Patrick Ortlieb nach Silber für Tochter Nina: "Das entschädigt für viel"

Patrick Ortlieb wurde 1996 in der Sierra Nevada Weltmeister in der Abfahrt. Tochter Nina wurde im selben Jahr geboren, in Meribel verpasste die Lecherin nur um vier Hundertstelsekunden die Goldmedaille in der Abfahrt. Ortlieb, der heute ÖSV-Finanzreferent ist, verfolgte die Abfahrt von der Piste aus.

KURIER: Was geht Ihnen gerade durch den Kopf?

Patrick Ortlieb: Da geht einem viel durch den Kopf, vor allem wenn man weiß, was in den letzten Jahren alles vorgefallen ist. Das war heute nervenaufreibender, als wäre ich selbst gefahren.  Ich gönne es der Nina von Herzen, wenn man sich das letzte Monat Revue passieren lässt. Wie da die Trainer zusammengehalten haben und die Vorbereitung durchgezogen haben. Und wie das jetzt gefruchtet hat. Nicht nur Nina war top, sondern die ganze Mannschaft. Wir kommen zur alten Stärke zurück. Ich bin ganz stolz auf die Mannschaft."

Was war für Nina besonders schwierig in den letzten Wochen und Monaten?

Es hat eh jeder im Fernsehen gesehen. Den Sturz in Cortina, die Gehirnerschütterung, danach noch einige andere Sachen mit Spitalaufenthalt. Der Teamarzt hat erst gestern die Fäden herausgenommen von der letzten Operation. Das ist dann schon noch zehn Mal höher zu werten.

War WM-Silber heute der Lohn?

Das entschädigt für viel. Für sehr viel. Lassen wir das als Anfang sehen. Ich bin total zufrieden. Nicht dass man hineininterpretieren will, dass ich den vier Hundertstelsekunden nachjammere. Da ärgert sie sich wahrscheinlich. Aber Glück kommt im Leben immer zurück. Das passt so.

Wird heute gefeiert?

Ich muss leider abreisen, die Arbeit wartet. Wir haben doch Hochsaison. Es passt schon. Das ist ihre Feier.