Warum Skeleton-Star Janine Flock fünf Kilo zugenommen hat
Wenn eine Athletin über die Sommermonate zulegt, dann muss das noch lange nicht heißen, dass sie auf der faulen Haut gelegen wäre. Janine Flock zum Beispiel hat gerade eine der anstrengendsten und intensivsten Vorbereitungen ihrer Karriere hinter sich. „Ich fühle mich robuster und bin im Vergleich zu früher körperlich stärker geworden“, erklärt die Tiroler Skeletonpilotin vor dem Weltcup-Auftakt in Lake Placid (Samstag, 15 Uhr, live ORF Sport+).
Fünf Kilo hat die 30-Jährige über den Sommer zugenommen. Notgedrungen. Denn wer wie Flock im Eiskanal ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg mitreden will, der benötigt die entsprechenden Kilos, seit der Skeleton-Weltverband eine neue Obergrenze für Schlitten und Athletin (gemeinsam 102 Kilogramm) eingeführt hat.
Neues Fahrverhalten
Als Leichtgewicht unter den Pilotinnen stand die Europameisterin vor der Wahl: Entweder die notwendigen Zusatzgewichte direkt am Schlitten anbringen, was gerade beim wichtigen Startmanöver eine enorme Erschwernis mit sich bringt. Oder aber selbst an Muskelmasse zulegen. Flock entschied sich für Zweiteres, und sie ist überzeugt, langfristig davon profitieren zu können.
Im Moment machen der Rumerin die fünf Kilo Zusatzballast freilich noch ein wenig zu schaffen. Zwar ist sie jetzt körperlich in der Lage, wieder neue persönliche Startrekorde zu erzielen, allerdings machen sich die Kilos auch in der Bahn bemerkbar. Das Verhalten des Schlittens hat sich dadurch genauso verändert wie die Linienwahl: „Dieses Mehr an Gewicht muss in der Bahn bei Geschwindigkeiten bis 140 km/h natürlich auch richtig gelenkt werden.“
Neue Motivation
Ihr Trainer-Freund Matthias Guggenberger hat vor dem Weltcup-Auftakt in den USA Nordamerika 30 Sätze Kufen produziert, um den Schlitten perfekt auf die neuen Maße der Pilotin abzustimmen. „Es sind zwar nur fünf Kilo, aber die ganze Geometrie hat sich verändert. Die Fahrerinnen, die nur ein, zwei Kilo abnehmen mussten, hatten es sicher einfacher als Janine.“
Wobei Flock gar nicht einmal so unglücklich über die aktuelle Reglement-Änderungen ist. Nach einem Jahrzehnt im Weltcup ist die Tirolerin sogar froh über jede Abwechslung, die der Sport bietet. „Sonst kann es schnell monoton werden. Wir fahren doch immer auf den gleichen Bahnen.“
Neue Kollegen
Janine Flock kam es gelegen, dass Matthias Guggenberger zum Cheftrainer der Letten bestellt wurde. So profitiert sie nun vom Training mit den berühmten Dukurs-Brüdern. Martins Dukurs ist mit sechs WM-Titeln der erfolgreichste Skeletonpilot der Geschichte, das Heeressportzentrum ermöglichte es der Tirolerin, im Sommer mehrere Wochen im Leistungszentrum im lettischen Sigulda zu trainieren. „Für mich ist diese Konstellation perfekt“, sagt Flock, „vor allem weil Martins Dukurs die gleiche Bahnsprache spricht.“
Den letzten Winter hatte die Österreicherin noch als Übergangssaison tituliert, in dieser Saison will sie nun wieder im Gesamtweltcup vorne mitmischen. Alles überstrahlt allerdings das große Fernziel: Peking 2022. „Da soll dann endlich die Olympiamedaille her“, sagt Janine Flock.
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