Skispringerinnen bei der Tournee? Superstar Kramer sagt: Nein danke
Den 70. Geburtstag feiert die Vierschanzentournee in diesem Winter. Bislang war die Traditionsveranstaltung eine reine Männerangelegenheit, doch in letzter Zeit werden immer wieder Stimmen laut, auch eine Vierschanzentournee für Frauen ins Leben zu rufen. Im Sinne der Gleichberechtigung.
Statements von Peter Kruijer verstärkten den Eindruck, dass es nur mehr eine Frage der Zeit wäre, bis auch die Skispringerinnen rund um den Jahreswechsel in Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen abheben. „Die vier Tournee-Orte wollen die Frauen-Vierschanzentournee haben. Da gibt es einen einstimmigen Beschluss, dass man möglichst bald damit starten kann“, erklärte der deutsche Tournee-Vizepräsident in einem Interview.
Die Intention ist durchaus zu begrüßen, doch es gibt durchaus Zweifel und Bedenken, ob das wirklich eine gute Idee wäre, wenn die Springerinnen während der klassischen Vierschanzentournee ihre eigene Tournee durchführen. Interessenskonflikte scheinen da vorprogrammiert: Was, wenn im Freiluftsport das Wetter verrückt spielt und die Veranstalter vor der Wahl stehen, nur einen Wettkampf durchführen zu können? Wo liegen dann die Prioritäten?
ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher ist kein Freund dieser Idee. "Die Frauen dürfen kein Anhängsel sein. Uns sind langfristige Lösungen wichtig. Und nicht, dass die Frauen vielleicht nur zwei, drei Jahre dabei sind. Es muss ein Konzept dahinter stecken." Der Steirer verweist auf gemeinsame Pläne des österreichischen und slowenischen Skiverbandes, eine eigene Tournee ins Leben zu rufen.
Am 31.Dezember und 1. Jänner bestreiten die Frauen einen Weltcup in Ljubno (Slowenien), mit Villach gibt's einen weiteren Standort, der bereits Bereitschaft signalisiert hat. "Das ist ein Thema. Uns ist wichtig, dass die Frauen sich bestmöglich in der Öffentlichkeit verkaufen können. Das ist unser Ansinnen."
Was denken eigentlich die Skispringerinnen? Die Überfliegerin der Stunde steht der klassischen Vierschanzentournee sehr skeptisch gegenüber. Sara Marita Kramer hat die Befürchtung, dass die Frauen während der Vierschanzentournee untergehen würden. "Ich möchte nicht, dass wir an die Herren drangehängt werden. Vielleicht verlieren dann beide an Qualität", meint die Salzburgerin, die festhält: "Der Fokus sollte bei den Herren bleiben. Das war eine Herren-Tournee und soll es auch bleiben."
Der Vorschlag der 20-jährigen Weltcupleaderin. "Man könnte ja etwas ähnliches organisieren und unabhängig voneinander. Auf anderen Schanzen. Und das wäre sehr attraktiv."
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