Der Herr der Olympia-Ringe: Wer ist IOC-Präsident Thomas Bach?

OLY-2022-BEIJING-TORCH
Der Deutsche gefällt sich in der Rolle als Kümmerer auf Augenhöhe mit den Staatschefs dieser Welt. Er muss aber auch Kritik einstecken.

Von Benedikt Paetzholdt

Thomas Bach sitzt im Zentrum der Macht. Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Comités hat im Pekinger Staatsgästehaus Diaoyutai gegenüber von Chinas Staatspräsident Xi Jinping an einem hölzernen Konferenztisch Platz genommen. Bach ist der erste ausländische Besucher, den Xi seit Beginn der Pandemie 2020 eingeladen hat.

Es ist kein Zufall, dass der Sportfunktionär empfangen wird wie sonst nur Staatenlenker. Die Szenerie aus der vergangenen Woche bietet Bachs Kritikern neue Nahrung. Als vermeintlicher Hüter der olympischen Werte, der seiner Aufgabe nicht nachkommt, steht das IOC in der Kritik. Vor allem die Rolle von Bach (68) wirft Fragen auf. Er leitet die Geschicke des Olympiakonzerns seit 2013 – genauso lange wie Xi Jinping Staatspräsident der Volksrepublik China ist.

Widersprüche

Gewaltig klafft die Lücke zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung des Juristen und einstigen Olympia-Fechters. Hier die Ambition, ein Vermittler des internationalen Dialogs zu sein, dem der Wunsch nachgesagt wird, eines Tages den Friedensnobelpreis zu erhalten. Dort die Wahrnehmung als skrupelloser Machtmensch, dem wirtschaftliche Interessen wichtiger zu sein scheinen als die Ideale des Sports.

Kommentare