Als Rennläufer konnte er indes unbequem deutlich den Ton angeben. Wie er als Skischulboss auf militärische Disziplin und einen korrekten Haarschnitt achtete, war auch nicht jedes Skilehrers Sache. Manch Tiroler missfiel, dass er ein Auto mit dreistelligem Wiener Promi-Kennzeichen fuhr. Unbekannte beschmierten sogar seine Hotelpension mit Schmähungen.
Schnee von vorvorgestern. Vielmehr wissen die Antoner zu schätzen, dass Schranz die Ski-WM 2001 nach St.Anton brachte, worauf die Bahntrasse noch vor der WM aus dem Ortszentrum verlegt wurde. Seither muss in St.Anton nicht mehr 93 Mal am Tag vor geschlossenem Schranken gewartet werden.
Der Schreiber dieser Zeilen durfte altersbedingt über keinen von Karls drei WM-Titeln und 12 Weltcupsiegen berichten, nur später bei Hobby-Kickerln seiner Siegerpartie angehören. Weil Schranz, wenn er als Krone-Kolumnist und Match-Initiator den Skizirkus begleitete, den KURIER-Kollegen für seine Truppe beanspruchte, ehe er in der Dämmerung auf einen für ihn positiven Spielstand wartete, um das Match für beendet zu erklären. Womit Olympiasieger Bernhard Russi sich und seine Schweizer bei „Länderspielen“ oft benachteiligt sah.
Schranz’ Fußball-Leidenschaft war’s in Wahrheit, die dem Wiener Sportclub-Fan (und gelegentlichem Trainingsgast bei den Legenden um Erich Hof) den Olympia-Ausschluss bescherte. Ein Auftritt bei einem Promi-Match mit der Leiberlaufschrift „Aroma Kaffee“ wurde von IOC-Boss Avery Brundage als Verstoß gegen den Amateurparagraf gewertet. Obwohl schon damals nur noch Naivlinge glaubten, die weltbesten Brettlartisten würden bloß für einen Jaga-Tee Kopf und Kragen riskieren.
Schranz konsumierte übrigens kein Häferl Jaga-Tee zu viel. Auch beim Grödener Grappa-Wetttrinken erlebte ihn die Ski-Familie nie lallend. Zumal er sich eines Tricks bediente, den er vielleicht auch morgen in Wien zu später Stund’ anwendet. Indem er heimlich sein Glas in der nächsten Vase entleert.
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