Sofia Goggia, die Pechmarie mit dem großen Kämpferherzen

Ganz oben: Im Fall von Sofia Goggia längst ein gewohntes Bild
Die 30-jährige Italienerin feiert an diesem Freitag in Cortina d'Ampezzo das nächste Comeback - auch wenn nur ein kleines.

Wahrscheinlich muss es so sein: Die Menschen auf den ganz langen Skiern gelten als wilde Draufgänger, die sich im Grenzbereich bewegen. Risiko inklusive: Schlag’ nach bei Lindsey Vonn, die nur deswegen nur 43 Weltcup-Abfahrten gewonnen hat, weil sie Auszeiten nehmen musste.

Ein Kreuzbandriss hier, ein Knochenbruch dort, ein Kreuzbandriss da – die Amerikanerin wusste schon nach ihrem letzten Auftritt bei den Olympischen Spielen anno 2018, dass es so nicht mehr lange weitergehen würde. „Wenn jemand ein Robo-Knie erfindet, dann vielleicht schon“, juxte sie in Südkorea. Am 10. Februar 2019 trat sie mit der Bronzemedaille bei der WM in Åre zurück.

Sofia Goggia, die Pechmarie mit dem großen Kämpferherzen

Stabübergabe: Lindsey Vonn und Sofia Goggia 2018 in Südkorea

Gut erholt

Auch ihre Nachfolgerin steht Lindsey Vonn in Sachen Kühnheit um nichts nach. Sofia Goggia, die Olympiasiegerin von Pyeongchang, kehrt am Freitag in Cortina d’Ampezzo aus einer kurzen Pause zurück. Im zweiten Training am Donnerstag raste die 30-jährige Italienerin schon wieder zur nächsten Bestzeit, nachdem sie zuletzt in St. Anton nach einem neuerlichen schweren Crash auf den zweiten Super-G am Sonntag verzichtet hatte. Immerhin: Sofia Goggia erlitt keine weitere Blessur.

Die Schrauben und Platten in der linken Hand von einem harten Torkontakt im Super-G von St. Moritz im vergangenen Dezember sind ja auch genug. Knochenbrüche und Kreuzbandrisse sind auch bei der besten Abfahrerin der Gegenwart steter Begleiter. „Im Rennen lasse ich meinen Instinkt los“, sagt Sofia Goggia, die – so wie einst Lindsey Vonn – genau spürt, wo sie der Konkurrenz noch ein paar Zehntelsekunden abnehmen kann. „So etwas kann man nicht planen, das hat man einfach. Und wenn man es braucht, ist es da.“

Sofia Goggia, die Pechmarie mit dem großen Kämpferherzen

Fingerzeig: Sofia Goggia im Dezember 2022 in St. Moritz als Siegerin mit gebrochener linker Hand

Das große Ziel WM-Gold

Ihre Heim-WM in Cortina vor zwei Jahren verpasste die Bergamaskerin wegen eines Schienbeinkopfbruchs, die heurige in Courchevel und Méribel soll ihr nun die erste WM-Goldene bescheren. Zuvor kann die 15-fache Siegerin von Weltcup-Abfahrten aber noch bei den beiden Bewerben in Cortina heute (10.15 Uhr/live ORF1) und am Samstag (10 Uhr) in der ewigen Bestenliste auf Platz vier vorstoßen, die Deutsche Katja Seizinger (16) hinter sich lassen und zur Schweizerin Michela Figini (17) aufschließen.

Ihre Freundin Lindsey Vonn wird ihr dabei nur aus der Ferne zuschauen können: Die Amerikanerin ist an diesem Wochenende in Kitzbühel.

Als eine von vielen VIPs.

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