"Geborgter" Heimsieg: Vlhova gewinnt Nachtslalom in Flachau
Nach drei dritten und einem zweiten Platz schaffte Petra Vlhova beim Nachtslalom in Flachau vor 13.200 Zuschauern ihren ersten Saisonsieg. Die Slowakin mit dem Abo auf Podestplatzierungen (zweimal Zweite, fünfmal Dritte) nahm der zweitplatzierten Mikaela Shiffrin 43 Hundertstel ab und stand nach Halbzeitführung auch am Ende ganz oben. Die vielen Fans in Orange hatten ihre Freude und zeigten dies lautstark: Der Triumph auf österreichischem Schnee fühlte sich wie ein Heimsieg an. Mehr als ein Jahr hatte die Titelverteidigerin im Slalom-Weltcup auf einen Erfolg in dieser Disziplin warten müssen, ihr fiel sichtlich ein Stein vom Herzen.
Ähnlich erging es der drittplatzierten Lena Dürr, die bereits am Semmering auf dem dritten Platz gelandet war und von „dem besten Rennen“ sprach, was die Zuschauer angeht.
Die dominierende Mikaela Shiffrin, die zuletzt Lindsey Vonns Rekord von 82 Weltcup-Siegen einstellen konnte, muss auf den alleinigen Rekord nach ihrem 100. Slalom noch warten. Daran, dass es heuer so weit sein wird, zweifelt kaum jemand. Sie sei nicht ganz fit an den Start gegangen, sagte Shiffrin nach dem Rennen, doch das sei nicht der Grund, dass sie nicht gewinnen konnte. „Petra war einfach spitze heute!“
„Mulmiges Gefühl“
Die ÖSV-Läuferinnen konnten sich in ihrer Ergebniskrise über Kleinigkeiten freuen wie einen Top-10-Platz von Katharina Liensberger und einen schnellen Lauf von Katharina Truppe – bis zu einem groben Schnitzer. Mit ihrem sechsten Platz konnte Liensberger die Stimmung beim Heimrennen durchaus genießen, sagte die Vorarlbergerin.
Während Läuferinnen wie Shiffrin in der Pause am Fine-Tuning tüftelten („Kleine Balancefehler haben minimal Zeit gekostet“), suchen die Österreicherinnen an allen Ecken und Enden nach (Hundertstel-)Sekunden. Immerhin „stimmt die Richtung“, sagten Liensberger und auch Franziska Gritsch, die sich im schwierigen ersten Lauf wie Liensberger über die sprichwörtliche angezogene Handbremse ärgerte.
„Besser schnell mit Fehler als langsam“, sagte Truppe nach ihrem zweiten Lauf (12.). Sie kämpft nach wie vor mit einem „mulmigen Gefühl“ am Start. Auch wenn die Atmosphäre vor dem eigenen Publikum „ein bisschen geholfen“ habe. „Es ist halt etwas unlocker alles.“
Was also tun, war die große Frage im ÖSV-Technikteam der Frauen in den vergangenen Tagen. Anpassungen im Trainerteam seien durchaus möglich, hat Cheftrainer Thomas Trinker anklingen lassen. Auch ÖSV-Chefin Roswitha Stadlober unterstrich das gegenüber dem KURIER. „Aber das muss aus dem Team heraus entstehen. Wenn dort eine Entscheidung fällt, werden wir Maßnahmen setzen.“ Mögliche Defizite in der Kommunikation zwischen Trainerstab und Athletinnen wolle man aktiv bekämpfen. „Kompetenzverschiebungen“ seien möglich. Auch über die Zukunft von Liensberger-Coach Livio Magoni wird offenbar nachgedacht.
Kollege Manuel Feller gab via Servus TV zuletzt den Tipp, „eventuell auf Urlaub zu fliegen“. Denn die Kolleginnen seien „massiv in der Lockerheit eingeschränkt“.
„Da bin ich ganz bei ihm“, sagt Roswitha Stadlober. Auch wenn sie es nicht „Urlaub“, sondern „Abstand“ nennt.
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