Die Vierschanzentournee erlebt ihr großes Finale

Hochgefühle: Marius Lindvik gewann auch das Bergiselspringen.
Kubacki, Lindvik, Geiger, Kobayashi - vier Springer kämpfen in Bischofshofen um den Gesamtsieg.

Es kommt nicht von ungefähr, dass so viele Skispringer den Bergisel fürchten. Kein anderer Bakken der Vierschanzentournee ist so den Launen der Natur ausgesetzt wie die ehrwürdige Anlage hoch über den Dächern von Innsbruck.

Auch am Samstag wurde am Bergisel das Gesamtklassement wieder einmal gehörig durcheinandergewirbelt. Während sich viele Stars über Wind und Regen ärgerten, dürfen sich die Skisprungfans nun auf ein packendes Tourneefinale in Bischofshofen freuen. Nach den One-Man-Shows der letzten beiden Jahre in Person von Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi ist nun für vier Athleten der Gesamtsieg noch in Sprungdistanz.

Was spricht für wen? Wer wird am Dreikönigstag den begehrten goldenen Adler überreicht bekommen?

Der KURIER nimmt die Kandidaten auf den Tournee-Triumph vor dem Finale noch einmal unter die Lupe.

Die Vierschanzentournee erlebt ihr großes Finale

Nummer eins: Der Pole Dawid Kubacki ist beim Tournee-Finale in Bischofshofen der große Gejagte.  

Dawid Kubacki (830,7 Punkte)

Dritter in Oberstdorf, Dritter in Garmisch, Zweiter am Bergisel – der Pole liefert den Beweis, dass man nicht unbedingt siegen muss, um die Vierschanzentournee zu gewinnen. Der Weltmeister von der Normalschanze ist dieser Tage die Konstanz in Person und reiste deshalb auch als neuer Gesamtführender zum Finale nach Bischofshofen.

Dass Kubacki ausgerechnet in Innsbruck die große Wende einleitet, kommt für alle überraschend. Denn am Bergisel hatte der 29-Jährige bis Samstag lediglich einen 17. Platz zu Buche stehen. Man kann nicht davon ausgehen, dass der Routinier angesichts der Führung nun wacklige Beine kriegt.

Zumal Kubacki das Motto ausgegeben hat: „Ich will erst nach dem letzten Wettkampf auf das Gesamtklassement schauen.“ Der Finne Janne Ahonen war übrigens vor 21 Jahren der letzte Springer, der ohne Tageserfolg die Tournee gewinnen konnte.

Die Vierschanzentournee erlebt ihr großes Finale

Marius Lindvik

Marius Lindvik (–9,1 Punkte) Der erste Weltcupsieg in Garmisch-Partenkirchen scheint dem Norweger Flügel verliehen zu haben. Seither schwebt Lindvik augenscheinlich in anderen Sphären, wie sein Triumph in Innsbruck beweist. Der 21-Jährige setzt damit eine verblüffende Erfolgsserie fort: Seit 2016 hat der Sieger von Partenkirchen immer auch am Bergisel gewonnen. „Mir fehlen die Worte. Ich hoffe es geht so weiter“, sagte Lindvik, der nun plötzlich der erste Herausforderer von Kubacki ist. „Es ist nicht unmöglich,“ meint der Norweger. Für Werner Schuster kommt seine Leistungsexplosion nicht überraschend: „Für mich war er schon vor der Tournee der Geheimfavorit“, erklärte der Vorarlberger Betreuer von Gregor Schlierenzauer.

Die Vierschanzentournee erlebt ihr großes Finale

Karl Geiger

Karl Geiger (–13,3)

Der irritierte und verärgerte Blick auf die Anzeigetafel sprach Bände. Im ersten Durchgang hatte der Deutsche Windpech und büßte mehr als 25 Punkte ein. Im Finaldurchgang konnte Geiger als Achter noch Schadensbegrenzung betreiben und machte etwas Boden gut. Der erste deutsche Gesamtsieg seit 18 Jahren (Sven Hannawald) ist aber immer noch möglich. Der Rückstand beträgt umgerechnet nur 11,5 Meter.

Die Vierschanzentournee erlebt ihr großes Finale

Ryoyu Kobayashi

Ryoyu Kobayashi (–13,7)

Man hat den Japaner (14.) bei dieser Tournee schon einmal glücklicher erlebt. Der Titelverteidiger wurde in Innsbruck von Rang eins auf Platz vier durchgereicht. Es lag aber nicht nur an den Bedingungen, Ryoyu Kobayashi hatte am Bergisel auch nicht seinen besten Tag.

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