Ski-Star Hans Knauss über die Streif: "Es war ein Höllenritt"

Hans Knauss
Der ORF-Experte über seine Erlebnisse auf der schwierigsten Abfahrt der Welt und seine Emotionen beim Sieg 1999.

In seiner aktiven Zeit war Hans Knauss ein echter Streif-Spezialist. Bei seinem ersten Start bei der schwierigsten Abfahrt der Welt war der Steirer 1996 gleich auf den achten Platz gerast, 1999 konnte er die Hahnenkammabfahrt gewinnen. 2004 zum Abschied wurde er noch einmal Vierter.

Der ORF-Experte blickt noch einmal auf seine Erlebnisse in Kitzbühel zurück und gibt einen Ausblick auf die heurigen Rennen. Hans Knaus über...

  • seine erste Fahrt auf der Streif

"Es war brutal. Ich habe zweieinhalb Stunden warten müssen, weil es so viele schwere Stürze gab und der Helikopter ständig im Einsatz war. Ich war nervös und extrem angespannt, Angst kam hinzu, es war völlig verrückt. Ich habe alles darangesetzt, ruhig zu bleiben und versucht, mich bestmöglich auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Das ist mir dann auch ganz gut gelungen, aber es war ein Höllenritt, der unvergesslich bleibt"

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  • seinen Sieg im Jahr 1999 auf der Streif

"Ich hatte gleich nach ein paar Fahrsekunden einen Fehler, bin viel zu direkt in den Steilhang rein, habe gewusst jetzt oder nie und bin die brutale Linie gefahren. Ich wusste, es geht nicht mehr anders und ich bin heute noch stolz, dass mir diese Variante und letztendlich der Sieg gelungen ist. Die Massen, der Jubel, die Atmosphäre bei der Siegerehrung – es war ein Gefühl, als würde ich schweben. Von dem zehre ich noch heute"

 

 

  • seine Favoriten für die Hahnenkammabfahrt 

"Es sind die üblichen Verdächtigen. Odermatt ist brutal heiß darauf, dass er die Streif auch einmal gewinnt. Er ist sicher der Top-Favorit. Kriechmayr muss man sowieso immer auf der Liste haben. Der Südtiroler Florian Schieder hat die Werkzeuge, um hier überraschen zu können, das gilt auch für den einen oder anderen Franzosen."

  • Die Streif im Wandel der Zeit

2Die Linie hat sich stark geändert, das liegt am optimierten Material und den Athleten, die sich physisch wie psychisch weiter und weiterentwickeln und alles noch brutaler ausreizen. Die Strecke ist mittlerweile sicher um 200 Meter länger geworden, weil sie zum Einbremsen der Streif die Tore weiter raussetzen. Du fährst also noch mehr Kurven und trotzdem ballern die da mit unglaublichen Zeiten herunter. Nach der Hausbergkante hat man extra eine Umfahrung einbauen müssen, weil die Läufer immer schneller werden – da ist der Sport schon ziemlich an seinen Grenzen

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