„Wooon!“: Das scharf kritisierte Comeback der Lindsey Vonn
Zumindest den Quoten-Vergleich gegen Dancingstars gewannen die Abfahrtsläufer. 550.000 ORF-Konsumenten hatten die Ski-Speed-Saisonpremiere miterlebt, ehe die Männer auf den langen Latten von der ORF-1-Regie zugunsten der Dancingstars-Kandidaten ausgebremst wurden. Letztere wollten danach nur noch 313.000 übers Parkett wirbeln sehen.
Zu lang (= 226 Minuten) dauerte für TV-Sender die wegen Stürzen wiederholt gestoppte Abfahrt in Beaver Creek. Die Heroen erfolgreicherer ÖSV-Zeiten hätten ohnehin nicht bis Rennschluss vor’m Bildschirm ausgeharrt:
Franz Klammer, 71, weil am Nikolo-Tag im Kärntner Traditionsskiort Bad Kleinkirchheim ein Platz mit Klammer-Skulptur nach ihm benannt wurde und der Geehrte sich darob im Feierstress befand;
Hermann Maier, weil auf den Mann, der in Beaver Creek sechs Siege und mehrmals danach im Flugzeug Geburtstag gefeiert hatte, diesmal am 7. Dezember in Flachau (zum 52ten) angestoßen wurde;
Und Marcel Hirscher, 35, weil er nach der gelungenen Knie-OP in Graz und Spitalsentlassung daheim im Salzburger Annaberg noch müde ist und ohnehin kein Pilot auf Skiern vom Hirsch (= van Deer) in der Abfahrt von Colorado startete.
So unerwartet rasch das Comeback des achtfachen Gesamtweltcupsiegers wegen seines Trainingsausrutschers auf der Reiteralm endete – Hirscher darf sich wenigstens damit trösten, dass er – im Gegensatz zu anderen Sportpromis wie David Alaba – „nur einen normalen Kreuzbandriss“ ohne Knorpelschaden erlitt.
Mit einem entsetzten „Nooooo! Jetzt hab ich meinen Comeback-Buddy nicht mehr“ reagierte online Lindsey Vonn. Ohne sich gewarnt durch das Missgeschick ihres Red-Bull-Kumpels (Buddy) vom eigenen Comeback abzuhalten zu lassen. Obwohl sie schon 40 ist und rechts eine Knieprothese hat.
Vor 24 Jahren startete sie als Lindsey Kildow erstmals im Weltcup. Als sie 2007 in St.Anton gewann, forderte sie sympathisch Deutsch sprechend uns Ski-Reporter bei der Pressekonferenz auf, die richtige Betonung ihres neuen Namens mit ihr gemeinsam zu üben. „Nicht Vonn. Sondern Wooon“. 2011 erfolgte die Trennung von ihrem norwegischen Ehemann und Rennläufer Thomas Vonn.
Im Gegensatz zum Skiausrüster Head (Besitzer ist FIS-Präsident Johan Eliasch) wechselte Lindsey seither öfters die Freunde. Wobei ihr die temporäre Liaison mit Golfstar Tiger Woods – so ungerecht kann die Sportwelt sein – zumindest in den USA zu mehr Bekanntheit verhalf als ihre vier Gesamtweltcupsiege.
Unter ehemaligen Top-Rivalinnen löst Vonns Comebackplan Kopfschütteln aus. Doppelolympiasiegerin Michaela Dorfmeister: „Will sie sich umbringen?“ Die Deutsche Maria Höfl-Riesch: „Mutig. Aber ich kann sie nicht verstehen.“ Die Schweizerin Sonja Nef: „Sie verkraftet den Alltag nicht. Sie muss immer im Mittelpunkt stehen.“ Somit ist nicht auszuschließen, dass man Lindsey mit 50 als Dancingstar sieht.
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