Vor Herren-Abfahrt: Für Außenseiter schien in Saalbach die Sonne

SKI WELTCUP IN SAALBACH: ABFAHRT DER HERREN / TRAINING: MAYER (AUT)
Ein ungewöhnliches Training fand am Mittwoch vor der Weltcup-Abfahrt statt.

Ob in Lake Louise, Beaver Creek, Gröden, Wengen, Garmisch oder Kitzbühel – auf den klassischen Weltcup-Strecken kennen die Routiniers jeden Meter. In Saalbach-Hinterglemm, wo heute, Donnerstag, nach der Absage der chinesischen Olympia-Tests erstmals nach fünf Jahren wieder um Weltcup-Punkte gefahren wird, hält sich der Vorteil an Erfahrung gegenüber jüngeren Startern in Grenzen. Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb der erste Trainingslauf mit einem verblüffenden Ergebnis endete.

Nach anfänglichem Schneefall schien erst für später Gestartete die Sonne. Der Schweizer Ralph Weber (Startnummer 33) sowie die beiden Österreicher Christian Walder (34) und Christoph Krenn (47) nützten die besseren Sichtverhältnisse auf der verkürzten Piste am besten. Sollte es wetterbedingt möglich sein, wird Donnerstag früh noch auf dem oberen Streckenabschnitt ein Training eingeschoben, ehe die drittletzte Weltcupabfahrt der Saison um 12.45 Uhr gestartet wird.

Der österreichische Überraschungszweite Christian Walder fühlt sich durch sein Trainingsabschneiden ungeachtet vom Nummernvorteil besonders motiviert: „Es schaut aus, als ob alles endlich wieder in die richtige Richtung geht. Mich so unterm Wert geschlagen zu geben wie in letzter Zeit, das hat schon wehgetan.“

Beat Feuz könnte in Saalbach den Gewinn der kleinen Kristallkugel (= die Trophäe für Platz 1 in der Abfahrtsendwertung) fixieren. Dass er im Training 1,33 Sekunden langsamer als sein Schweizer Teamkollege Weber war, beunruhigte ihn nicht. Zumal er mit Nummer drei noch auf Spurensuche gewesen war.

Auch Kitzbühel-Sieger Matthias Mayer, der in Garmisch krankheitsbedingt gefehlt hatte, ist optimistisch. Umso mehr, da der Kärntner mit dem Zwölferkogel besonders gute Erinnerungen verbindet, hatte er dort 2015 sowohl die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen. Von den Favoriten wollte keiner das Training überbewerten. Vielmehr dominierten im Zielraum in Hinterglemm alsbald wieder andere Themen.

Verletzungen In Anbetracht von den mittlerweile bereits 39 Saisonausfällen von Weltcup-Athleten plädiert ÖSV-Alpinsportdirektor Toni Giger für ein Umdenken bei der Kurssetzung. Man müsse die Aufgabenstellung ändern, sprich Kurse so setzen, dass Athleten auch mit weniger aggressivem Material schneller sind.

 

„Ich würde die Parallelrennen weglassen“, sagt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Auch dort seien die Ausfälle mit Verletzten besorgniserregend. Er sei dafür, die Superkombination beizubehalten, weil die in Wengen ja gut funktioniert habe.

Tristesse nach Hirschers Rücktritt „Es ist halt im Sport so, dass man entweder einen Helden will. Oder man will, dass der Held verliert“, sagt der Tiroler Schröcksnadel. „Das ist die Polarisierung im Sport. Und Helden haben wir im Moment nicht, weil es immer andere Sieger gibt. Im Moment sucht der Skisport seine Helden.“

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