Schlierenzauer in Vikersund Dritter

Der ÖSV-Adler muss sich im zweiten Bewerb Robert Kranjec und Michael Neumayer geschlagen geben.

Jetzt ist es also soweit. Jetzt steht Gregor Schlierenzauer endlich auf einer Stufe mit dem besten Skispringer aller Zeiten, jetzt wird der Tiroler in einem Atemzug mit Matti Nykänen genannt. Auf den Spuren des verhaltensoriginellen Finnen will Schlierenzauer, der am Samstag mit 46 Weltcupsiegen mit dem Rekordmann gleichgezogen hat, aber trotz aller Gemeinsamkeiten nicht wandeln.

Schon gar nicht beim Après-Skispringen, wo sich der einstige Königsadler Nykänen seit seinem Karriereende oft nur noch als Schnapsdrossel präsentierte. Wen wundert’s dass in Rautalampi in Mittelfinnland mittlerweile sogar schon ein Drink nach dem trinkfesten Ex-Star benannt wurde. Mäkimiehen mysteeri heißt das hochprozentige Gesöff, das sinnigerweise ganz in Blau gehalten ist. Übersetzt: „Des Schanzenmannes Mysterium.“

Rowdy

Als Aktiver war Matti Nykänen meist zielsicher auf dem Siegespodest gelandet, als Skisprung-Pensionist landete er gleich mehrmals hinter finnischen schwedischen Gardinen und wegen Delikten wie Körperverletzung sowie versuchten Totschlags vor Gericht.

Wie der Finne nun die historische Stunde von Gregor Schlierenzauer erlebt hat, ist nicht überliefert. Denn Matti Nykänen ist seit Freitag verschollen. Der 49-jährige Hobbysänger ließ am Wochenende zwei Auftritte platzen.

Rekordjäger

Für Gregor Schlierenzauer platzte am Sonntag der Traum, Matti Nykänen sofort zu überflügeln und sich zum alleinigen König der Lüfte zu krönen. Nach seinem 46. Weltcuperfolg am Samstag, dem bereits elften im Skifliegen, landete der 23-Jährige im zweiten Bewerb auf der Flugschanze in Vikersund auf dem dritten Rang (219 bzw. 225 Meter). „Ein Podestplatz ist immer etwas Schönes“, meinte der Stubaier, der sich nur dem Slowenen Robert Kranjec und dem Deutschen Michael Neumayer geschlagen geben musste. „Ich habe noch genug Reserven.“

Vor allem aber hat dieser Gregor Schlierenzauer noch genug Zeit, um Matti Nykänen zu übertrumpfen. „Es ist ja Wahnsinn, was ich in meinem Alter schon alles erreichen habe dürfen“, sagt der Tiroler, dem schon wieder der nächste Titel zufliegt. Im Gesamtweltcup baute Schlierenzauer seine Führung auf den Norweger Anders Bardal auf 243 Punkte aus. „Der Gesamtweltcup ist natürlich auch ein großes Ziel“, lächelt der 23-Jährige.

Kommentare