Schanze frei: Es liegt viel Neues in der Luft

Skispringer
Am Freitag heben die Springer in Kuusamo in die WM-Saison ab.

In Kuusamo heißt es am Freitag für die Skispringer Schanze frei für die neue Weltcupsaison. Mit einem großen Gejagten (Peter Prevc/SLO), einem berühmten Rückkehrer (Gregor Schlierenzauer, ab Engelberg), einem alten Bekannten (Noriaki Kasai/JPN) und einigen Neuerungen.

Neuer Anlauf

Jahrelang hatten Österreichs Springer den Weltcup nach Belieben dominiert und die Nationenwertung für sich entschieden. In den vergangenen beiden Saisonen wurde das ÖSV-Team von Deutschland und Norwegen überflügelt. "Wir wollen als Team kompakter auftreten", erklärt das Cheftrainer Heinz Kuttin ein Ziel für diesen Winter, in dem die Österreicher einen neuen Anlauf nehmen, um zu alter mannschaftlicher Stärke zu gelangen. Dafür holte Kuttin in der Vorbereitung immer wieder Talente an Bord und ließ sie Seite an Seite mit den Stars und Routiniers trainieren. Auch sonst beschritt der Kärntner unkonventionelle Wege: So wurden Stefan Kraft und Michael Hayböck mitunter zu Piraten und mit einer Augenklappe über die Schanze geschickt – dieses Experiment sollte dem Duo die Sinne schärfen.

Neue Tournee

Die berühmte Vierschanzentournee erhält Konkurrenz. "Raw Air" heißt der Gegenentwurf zum Klassiker, die Gründerväter aus Norwegen nennen ihre Wettkampfreihe ambitioniert "die herausforderndste Skisprungserie der Welt." Tatsächlich warten auf die Athleten im März in Norwegen gleich sechs Bewerbe in nur zehn Tagen. Die Besonderheit an diesem Format: Auch die Qualifikation zählt für die Gesamtwertung. "Wer gewinnen will, darf also nichts auslassen", erklärt FIS-Renndirektor Walter Hofer. Um Kosten und Kräfte zu sparen sollen die Springer mit einem Sonderzug von Destination zu Destination reisen. Zumindest in Sachen Preisgeld hat "Raw Air" die Vierschanzentournee schon überflügelt: An die Top drei der Gesamtwertung werden 100.000 Euro ausgeschüttet.

Neue Fluglehrer

Seit Jahren schon ist "Österreichisch" die Amtssprache auf dem Trainerturm. Nun erhält die ohnehin schon riesige rot-weiß-rote Abordnung zusätzliche Verstärkung. Der Tiroler Stefan Horngacher ist seit Sommer der neue Cheftrainer der Polen, der Steirer Andreas Mitter soll dem flügellahmen finnischen Team für die Heim-WM in Lahti auf die Sprünge helfen.

Die Bestellung von Mitter, der in den vergangenen Jahren beim ÖSV engagiert war, ist ein absolutes Novum: Erstmals hat die stolze und einst so mächtige Skisprungnation Finnland einen ausländischen Chefcoach.

Neues Hörspiel

All jene Skisprung-Fans, die auf die Eurosport-Übertragungen fliegen, werden bei der Übertragung aus Kuusamo Ohren machen. Das langjährige Duo Dirk Thiele und Gerd Siegmund hat ausgedient, künftig sorgt Sven Hannawald für die geflügelten Worte.

Neue Skimarken

Es ist mittlerweile ein regelrechtes Kommen und Gehen bei den Skifirmen. Mit Elan sprang im Sommer eine weitere Traditionsmarke ab. Unter dem neuen Namen "Slatnar" und mit neuem Design sind die Slowenen aber weiterhin am Start. Auch "Fluege.de " hat einen Abflug gemacht, neuerdings firmieren diese Ski unter dem Namen "Verivox.de".

Neue Destination

Die Springer absolvieren im Februar ihre Jungfernflüge auf den beiden Olympiabakken von Pyeongchang (Südkorea).

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