Umstrittener Bewerb: Sind Parallelrennen einer Ski-WM unwürdig?

Umstrittener Bewerb: Sind Parallelrennen einer Ski-WM unwürdig?
Der Bewerb ist umstritten und stößt vor allem bei den Aktiven auf wenig Interesse. Soll es die Disziplin auch in Zukunft geben?

Vieles deutet darauf hin, dass der Parallel-Einzelbewerb am Mittwoch der letzte bei einer Ski-Weltmeisterschaft sein wird. Denn die Begeisterung über die Disziplin hielt sich bei den Sportlern immer in Grenzen. 

Das zeigte auch das Teilnehmerfeld im Teambewerb am Dienstag, die großen Namen machten wieder einmal einen Bogen um die Medaillenentscheidung, was den österreichischen Alpindirektor Herbert Mandl zum Schluss kommen ließ: „Ich gehe davon aus, dass man sich von dieser Parallelgeschichte verabschieden wird und wir diesen Bewerb hier das letzte Mal gefahren sind.“

Im aktuellen Programm der Winterspiele 2026 in Milano-Cortina scheint der Teambewerb nicht mehr auf, und auch für die WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm sieht es düster aus. 

Sind die Parallelrennen einer WM würdig?

JA, die Disziplin hat Potenzial

Es mag sein, dass der Parallel-Bewerb von den Aktiven spöttisch belächelt wird. Und es ist schade, dass nicht die besten Skifahrerinnen und Skifahrer der Welt teilnehmen.

Denn der Kampf Frau gegen Frau und Mann gegen Mann ist durchaus ein Spektakel, zumindest für den Sport-Fan vor dem TV-Gerät. Während bei einem  Slalom nach Startnummer 7 „die Piste nachlässt“ und bei einer Abfahrt nach dem 15. Fahrer die Besten  im Ziel sind, beginnt der Spannungsbogen beim Parallel-Rennen beim ersten Duell und gipfelt im letzten Zweikampf.

Der Bewerb ermöglicht den Vergleich der Laufzeiten von Frauen und Männern, und er stellt Außenseiter in den Mittelpunkt, die sonst unter Ausschluss der Öffentlichkeit fahren. Und wer behauptet, dass der Parallel-Slalom keine Tradition hat, der irrt. 1967 wurde der erste offizielle Bewerb ausgetragen – auf der Hohe-Wand-Wiese in Wien.

Umstrittener Bewerb: Sind Parallelrennen einer Ski-WM unwürdig?

NEIN, das Experiment ist gescheitert

Keine Shiffrin, kein Odermatt, kein Kristoffersen. Tatsächlich stellen Nina O’Brien, River Radamus, Paula Moltzan und Tommy  Ford das beste Team dieser Ski-WM. Und auch heute im Parallel-Bewerb für Einzelfahrer werden die Weltmeister kaum namhafter sein. Man muss kein Ski-Experte sein, um darin eine Fehlentwicklung zu erkennen.

Wenn die Weltbesten bewusst auf Medaillenchancen verzichten, spricht das Bände. Zu zufällig seien die Parallelrennen in ihrer aktuellen Form, heißt es; zu kostbar sind die Ruhezeiten all jenen Stars, die sich auf die letzten, echten Höhepunkte konzentrieren (RTL, Slalom). Selbst für den TV-Konsumenten – ob neutral oder patriotisch – verfliegt der Reiz mit jedem gefahrenen Duell auf einem Hang, der unspektakulärer nicht sein kann – und darf (Verletzungsgefahr bei zwei Fahrern nebeneinander). Spannung entsteht einzig durch die Beliebigkeit.

Umstrittener Bewerb: Sind Parallelrennen einer Ski-WM unwürdig?

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