ÖSV-Star Hütter nach Abfahrtscoup: "Das ist echt, das Ding gehört mir"

ÖSV-Star Hütter nach Abfahrtscoup: "Das ist echt, das Ding gehört mir"
Die Gewinnerin der Abfahrtskugel im Interview. "Ich bin eine, die ihre Meinung sagt und sich nicht kleinreden lässt."

Cornelia Hütter gelang beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm die große Sensation. Auf den letzten Drücker sicherte sich die Steirerin die Abfahrtskugel und machte dabei 72 Punkte Rückstand auf Lara Gut-Behrami wett.

Haben Sie Ihren Erfolg schon realisiert?

Hütter: Es ist seltsam, so soll es aber auch sein. Ich glaube, es ist gut, im Moment nicht allzu viele Gedanken im Kopf zu haben, das Ganze zu genießen, ein bisschen verwirrt zu sein und zu denken: Das ist echt, das Ding (zeigt auf Kugel, Anm.) gehört mir.

Ist das der größte Tag Ihrer Karriere?

Es ist der Tag, an dem man es am meisten genießen kann. Die größten Tage sind die, die keiner sieht und vielleicht auch die, die nicht so gut sind. Denn durch die wird man stärker.

Sie hatten am Samstag eine unfreiwillige Begegnung mit einer Torstange. Hat Sie das heute beeinflusst?

Nein, die Anja, unsere Physio, hat einen super Job gemacht. Ich bin zwar blau, wenn man mit 120 gegen eine Plastikstange fährt, ist klar, dass was bleibt. Gott sei Dank war es nur die Muskulatur und nicht das Gelenk. Natürlich habe ich heute eine Schmerztablette geschluckt und die Ski auf der anderen Seite getragen, aber das Kugelstemmen geht.

Cheftrainer Assinger und Ihre Teamkolleginnen betonen Ihren Stellenwert fürs Team. Wie gehen Sie mit dieser Rolle als Anführerin um?

Jede hat ihre Rolle im Team. Ich bin halt eine, die ihre Meinung sagt, die sich nicht kleinreden lässt und zu jedem Ja und Amen sagt. Es ist manchmal vielleicht zu forsch, wie ich die Dinge angehe. Aber es ist wichtig, dass man sagt, was man denkt, wenn es konstruktive Kritik ist, die dich oder das ganze Team besser macht. Asso (Roland Assinger, Anm.) gibt die Linie vor, aber wir können auf Augenhöhe diskutieren. Das macht Spaß, diese Kombination macht uns stark.

Ihre Forschheit auf der Piste war in jungen Jahren oft zu viel. Was macht Sie mittlerweile als Rennfahrerin aus?

Ich habe gelernt, das Risiko besser zu kalkulieren. Früher bin ich auf Anschlag gefahren nach dem Motto, wenn es sich nicht ausgeht, dann geht es sich halt nicht aus. Ich musste ein paar Mal merken, dass es richtig wehtut, wenn es sich nicht ausgeht. Es ist gut, dass man durch den Winter kommt und trotzdem den Grundspeed mitnimmt. Diese Balance zu finden, ist mir gut gelungen. Vielleicht bin ich da erwachsen geworden.

ÖSV-Star Hütter nach Abfahrtscoup: "Das ist echt, das Ding gehört mir"

Cornelia Hütter mit Cheftrainer Roland Assinger, der sich über den Sieg im Nationencup freut

Liegt die Messlatte für die WM im nächsten Jahr nun automatisch sehr hoch?

Ja, das brauchen wir nicht kleinreden. Aber wir brauchen uns keine hochgestochenen Ziele über den Sommer setzen, die uns nervös machen. Es ist Tatsache, dass wir heuer eine coole Mannschaft mit einem echt coolen Grundspeed waren. Es ist auch Tatsache, dass die Konkurrentinnen stärker zurückschlagen werden wollen. Das werden sie auch tun, deswegen ist es nie eine gmahde Wiesn.

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