Dreifachsieg der ÖSV-Adler zum Start der Vierschanzentournee
Vieles an dieser Vierschanzentournee 2024/’25 würde ihn an seinen Tourneesieg erinnern, hatte Stefan Kraft zuletzt gerne betont. Vor zehn Jahren war der Pongauer der letzte österreichische Springer, der den Schanzenklassiker gewinnen konnte. Seinen Triumphzug hatte Stefan Kraft damals als Außenseiter in Oberstdorf begonnen, mit seinem ersten Weltcupsieg.
Ein Jahrzehnt später durfte der Salzburger tatsächlich ein Déjà-vu erleben: Auf der Schattenbergschanze sprang Kraft erneut ins Rampenlicht und mit seinem Triumph in die Favoritenrolle für den Gesamtsieg. Auch heuer war der Pongauer nicht der Topfavorit, auch heuer überflügelte er die Konkurrenz aus dem Hinterhalt. „Es ist voll aufgegangen, das war Harakiri, ich weiß, dass dieser Funke erhalten bleibt“, sagte Kraft.
Sprünge auf 138 und 135,5 Meter bescherten Kraft den ersten Saisonsieg, den 44. in seiner erfolgreichen Karriere. Die einzigen Springer, die es in Oberstdorf mit dem Skiflug-Weltrekordhalter (253,5 Meter) aufnehmen konnten, waren seine Teamkollegen.
Jan Hörl, der heuer bereits zwei Weltcupspringen gewinnen konnte, landete mit 3,5 Punkten Rückstand an der zweiten Stelle. Daniel Tschofenig (131/140,5) rundete in Oberstdorf als Dritter das phänomenale österreichische Teamergebnis ab. Sein Rückstand beträgt aber schon mehr als zehn Zähler. „Es ist ein Märchen, wie diese Tournee gestartet ist“, jubelte Jan Hörl.
Der Tournee-Sieg wird in diesem Winter nur über die österreichischen Skispringer führen, die ihre Konkurrenten zu Flugbegleitern degradieren. Der erste Verfolger, der deutsche Weltcupleader Pius Paschke, liegt nach dem Auftaktbewerb schon fast 14 Punkte zurück – eine schier aussichtslose Ausgangslage.
Für Stefan Kraft war der erste Saisonsieg ein Aha-Erlebnis, auf das er schon seit Wochen gewartet hat. „Ein Sprung reicht und ich habe wieder das Gefühl, das mich so stark macht“, sagte der Salzburger, der ausnahmsweise einmal nicht den Alleinunterhalter spielen muss.
Springen in Oberstdorf
1. Stefan Kraft (AUT) 335,1 Pkt. (138m/135,5m)
2. Jan Hörl (AUT) 331,6 Pkt. (134,5m/135m)
3. Daniel Tschofenig (AUT) 323,6 P. (131m/140,5m)
4. Pius Paschke (GER) 321,3 P. (138m/133,5m)
5. Johann Forfang (NOR) 318,9 P. (135,5m/137m)
8. Michael Hayböck (AUT) 300 P. (134,5m/129,5m)
11. Maximilian Ortner (AUT) 293,3 P. (126,5m/126,5m)
14. Markus Müller (AUT) 291,1 P. (137,5m/126,5)
Programm: Garmisch (31.12. Quali, 1.1. Bewerb, 14 Uhr).
Teamspirit
Denn im Skispringen hat Österreich gerade eine Mannschaft, wie sie sich der ÖSV so wenige Wochen vor der Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm auch bei den Alpinen wünschen würde. Es gibt hierzulande aktuell ein schier unerschöpfliches Reservoir an Weitenjägern und Überfliegern. Dieser beeindruckende Team-Spirit lässt dann selbst Tournee-Neulinge in anderen Sphären schweben. Die beiden jungen Kärntner Maximilian Ortner und Markus Müller zeigten beim Auftakt in Oberstdorf mit den Rängen 11 und 14 auf.
Für andere Mitfavoriten hat sich die Tournee derweil schon nach der ersten Station in Oberstdorf erledigt. Die beiden Deutschen Andreas Wellinger und Karl Geiger sind genauso aus dem Rennen um den Gesamtsieg wie der dreifache Tournee-Sieger Ryoyu Kobayashi (JPN) oder der slowenische Star Anze Lanisek.
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