Wenn im Oktober beim Saisonauftakt in Sölden jemand gesagt hätte, dass Mitte Jänner bereits 31 Weltcuprennen gefahren sein würden, dann hätte diese Nachricht im Skizirkus Jubelstürme ausgelöst. Die Skepsis war groß und damals auch durchaus berechtigt, ob das ambitionierte Weltcupprogramm mit 71 Rennen in diesem Corona-Winter tatsächlich durchgezogen werden könnte. Einige hatten seinerzeit beim Saisonstart im Ötztal sogar die Befürchtung, dass das erste Rennwochenende zugleich auch das letzte in dieser Saison sein würde.
Strenge Konzepte
Angesichts der Covid-Entwicklungen der vergangenen Monate mag es verwundern, dass der alpine Skiweltcup bisher beinahe unbeschadet und friktionsfrei durch diese Krise gekommen ist. Die Verlegung der Lauberhornrennen von Wengen nach Kitzbühel und schließlich weiter nach Flachau, wo an diesem Wochenende zwei Slaloms stattfinden, war der einzige gröbere corona-bedingte Störfall.
„Der Skiweltcup ist einer der sichersten Orte“, sagt Christian Scherer. Der Geschäftsführer des ÖSV verweist auf die reibungslose Abwicklung der bisherigen Rennen und die rigorosen Sicherheitsmaßnahmen, die nun auch beim Weltcup in Flachau wieder zum Tragen kommen: Nur gegen Vorlage eines negativen Corona-Tests erhält man eine Akkreditierung und somit Zugang zur Veranstaltung.
Läufer, Pistencrew, Offizielle oder auch Journalisten sind in sogenannte „Bubbles“ eingeteilt und in zugewiesenen Hotels untergebracht, damit sich die verschiedenen Personengruppen nie oder nur mit Respektabstand über den Weg laufen.
Der Aufwand ist enorm, zugleich aber die einzige Möglichkeit, diesen verkorksten Winter zu retten. „Jeder weiß, wie wichtig es ist, dass überhaupt Rennen stattfinden“, sagt Geschäftsführer Scherer. Wie alle Skiverbände lebt auch der ÖSV von der TV-Vermarktung der Rennen und den Sponsorerlösen.
In der Krise rücken nun sogar Erzrivalen näher zusammen. So verhalf Swiss Ski dem ÖSV für den heutigen Wengen-Ersatzslalom in Flachau zu einem Sponsor aus der Schweiz. „Die Solidarität ist stärker geworden“, erklärt Scherer, der mit seinem Team in Rekordtempo die zwei Weltcuprennen in Flachau organisierte. Für den Ersatzslalom von Kitzbühel, der am Sonntag auf dem Programm steht, wurde sogar das Preisgeld erhöht.
Statt der 110.000 Euro, die bei einem herkömmlichen Rennen ausgeschüttet werden, gibt’s am Sonntag 150.000 Euro.
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