Ohne die Leistungen der zweifachen Medaillengewinnerin Eva Pinkelnig schmälern zu wollen – die 18-jährige Skispringerin war aus österreichischer Sicht die Entdeckung dieser WM. Last Minute war Mühlbacher erst ins Aufgebot gerutscht, um dann als WM-Neuling keine Nerven zu zeigen. Die 18-Jährige hatte großen Anteil am Gewinn der Silbermedaille im Teambewerb.
Der Nordische Kombinierer aus Norwegen war bei dieser WM der Mister 100 Prozent. Vier Mal ging Jarl Magnus Riiber an den Start, vier Mal kam der 25-Jährige als Erster ins Ziel. Mit acht Goldmedaillen ist Riiber heute der erfolgreichste Kombinierer der WM-Geschichte.
Mit vier Medaillen überflügelten Österreichs Kombinierer bei dieser Weltmeisterschaft ihre Springerkolleg/innen (3). Fast noch wichtiger als diese glänzende Ausbeute war aber der hohe Unterhaltungswert und Spannungsgehalt in den Langlaufrennen. Die Kombinierer betrieben in Planica Werbung in eigener Sache und ließen nichts unversucht, um die FIS und das IOC von ihrer Sportart zu überzeugen.
Die 26-jährige Deutsche war in Slowenien die Königin der Lüfte. Katharina Althaus sprang zu drei Goldmedaillen und landete zudem auf der Großschanze auf Rang drei – keine andere Athletin war bei dieser WM erfolgreicher.
Das Mutterland des Nordischen Sports räumte auch bei dieser WM groß ab. 27 von 72 möglichen Medaillen gingen an Norwegen, zum Abschluss gewann Pal Golberg über 50 Kilometer.
Rang 23 auf der Normalschanze, Platz 12 auf dem großen Bakken, im Teambewerb und im Mixed-Springen gar nur Zuseherin – die Gesamtweltcupsiegerin und Überfliegerin des letzten Winters wurde auf ein Normalmaß gestutzt.
Erst an den letzten Wettkampftagen mit den slowenischen Skisprung-Siegen stellte sich in Planica so etwas wie eine WM-Atmosphäre ein. Zuvor hatten die verwaisten Tribünen und menschenleeren Wettkampfstätten Erinnerungen an die coronabedingte Geister-WM vor zwei Jahren in Oberstdorf wach werden lassen.
Wer auch immer beim ORF auf die grandiose Idee gekommen ist, diese Melodie in Endlosschleife aus Planica über den Wurzenpass in die heimischen TV-Haushalte zu schicken, muss entweder taub sein oder ein Untertan der Oberkrainer. Dieses Planica-Lied war mit Abstand das lästigste Nebengeräusch dieser WM. Sollte dieser Ort jemals wieder eine WM beherbergen, dann wird beim ORF hoffentlich längst ein anderer DJ den Ton angeben.
Der achte Platz von Teresa Stadlober im 30-Kilometer-Rennen war der sportliche Höhepunkt. Zwischen all den Rennen wurde öffentlich viel über den Status quo des heimischen Langlaufsports diskutiert. Vor allem Lisa Unterweger wurde in Interviews nicht müde, auf angebliche Ungerechtigkeiten und interne Probleme hinzuweisen. In der Loipe war die Steirerin weniger auffällig. Im Rahmen dieser WM konnte der Eindruck entstehen, dass das österreichische Langlauf-Team neben der Spur steht.
Die Zeiten, in denen die Finnen eine nordische Großmacht waren, sind längst Schnee von gestern. Finnland, das einst reihenweise Skisprunghelden, Kombinierer-Größen und Langlaufstars stellte, ist zu einem Niemandsland verkommen. In Planica reichte es für die einstige Grande Nation nur zu einer Silbermedaille.
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