Österreich bei Olympia: Von Leidensgeschichten und glänzenden Oldies

Österreich bei Olympia: Von Leidensgeschichten und glänzenden Oldies
Eine Halbzeit-Bilanz der österreichischen Medaillensammler: Von Matthias Mayer, Teresa Stadlober oder Manuel Fettner.

Von der Maskenpflicht ist bei Olympia 2022 nur der Roboter befreit. Der hatte bisher 426 Menschen (Stand: 12. Februar) die Mahlzeiten aufs Zimmer serviert. 426 von der Olympic Family, die der Vermerk „positiv“ wie ein Keulenschlag traf. In einer kurzen Olympia-Halbzeit-Diagnose aber soll der Begriff „positiv“ im Sinne von erfreulich dominieren.

Bewundernswert positiv ...

... muss die Einstellung aktuell gefeierter Medaillengewinner in deren bittersten Stunden gewesen sein. Ob Matthias Mayer, der es 2015 beim Sturz in Gröden seinem damals neuen Airbag verdankte, dass er nicht im Rollstuhl sitzt, ob die schwer verletzt gewesene Mirjam Puchner, ob Johannes Strolz usw. – jedem Erfolg ging eine Leidensgeschichte voran.

Auffallend oft ...

... bewahrheit sich das Sprichwort, wonach der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Siehe Langlauf-Bronze-Dame Teresa Stadlober (Mama Roswitha Slalom-Olympia-Zweite, Vater Alois Langlauf-Champion), siehe Rodlerin Hannah Prock (Papa Markus Ex-Weltmeister), siehe Mayer, siehe Strolz. Getreu dem Trend dominieren die Töchter des einstigen WM-Silberpärchens Anita Wachter/Rainer Salzgeber Nachwuchsrennen. Und in der Schladming-Dachstein-Region gilt Nella Knauß (Tochter vom ORF-Hans-Dampf in allen schneereichen Gassen) als Hoffnungsträgerin eines neuen Förderprojekts.

Österreich bei Olympia: Von Leidensgeschichten und glänzenden Oldies

Großzügig ...

... nämlich mit 90 Prozent der TV-Einnahmen beteiligt das IOC den Sport an seinem Olympia-Geschäft. Vielleicht auch aus schlechtem Gewissen. Oder weil Fachverbände existenzgefährdet wären. „3,5 Millionen täglich schüttet das IOC aus“, weiß ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel. Und der Vorarlberger verrät auch, dass in den nächsten zweieinhalb Jahren sechs Österreicher monatlich 1.500 Dollar vom IOC erhalten. Einer davon wird Schwimm-Weltmeister Felix Auböck sein. Der sich nie Sponsoren-Pickerl auf seinen Athletenkörper kleben kann.

Verblüffend gut ...

... schneiden Oldies ab. Manuel Fettner, 36, ist seit seinem Silbersprung auf der Normalschanze Österreichs ältester Medaillengewinner überhaupt. Der vier Monate jüngere Snowboard-Champion Benjamin Karl, 36, geht als ältester Olympiasieger in die österreichische Wintersporthistorie ein. Der Franzose Johan Clarey raste gar als 41-Jähriger zur Abfahrtssilbernen und damit ins olympische Rekordbuch. So gesehen werden Mayer (31) und Strolz (29) bei den nächsten Winterspielen noch immer im besten Wettkampfalter sein. Dann, wenn erstmals nach 20 Jahren in Mitteleuropa (Cortina und Mailand) um Medaillen gefahren und eisgelaufen wird.

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