Österreichs Hürden auf dem Weg zur Eishockey-WM

Historisch: Österreich schaffte im Mai in Kopenhagen als erster Aufsteiger seit 2008 den Klassenerhalt.
Die Vorbereitung des Nationalteams hat internationales Niveau. Doch Sorgen bereiten die Torhüter.

50 Spiele gegen internationale Top-Mannschaften brauche eine junge Mannschaft, um sich an das Niveau der weltbesten Eishockey-Spieler zu gewöhnen, sagt Österreichs Teamchef Roger Bader. „Die Spieler lernen nur dann mit dieser hohen Intensität umzugehen, wenn sie es am eigenen Leib spüren.“ Seit Bader das Team 2016 übernommen und radikal verjüngt hat, wurden schon 17 Partien gegen Nationen bestritten, die bei einer A-WM spielen.

Am Freitag und Samstag kommen die Spiele 18 und 19 dazu, wenn Österreich beim Turnier in Danzig gegen Norwegen und Dänemark antritt. Sonntag-Gegner Polen ist das einzige Team in der Vorbereitung auf die A-WM 2019 in der Slowakei, das nicht A-klassig ist. Im Mai, vor dem ersten WM-Spiel in Bratislava, werden es nach dem härtesten und qualitativ besten Programm, das Österreich je absolviert hat, 32 Partien sein. „Wir können es uns nicht leisten, weniger zu machen als die anderen“, begründet Bader logisch.

Taschen in Berlin

Die Vorbereitung auf das Spiel gegen Norwegen verlief aber alles andere als perfekt. Elf Spielertaschen sind beim Flug nach Polen nicht angekommen. Das Versprechen der Lufthansa, dass das Gepäck bis Freitag um 8 Uhr nachgeliefert wird, wurde nicht eingehalten. Die Taschen sind in Berlin und konnten in der Nacht auf Freitag wegen des schlechten Wetters nicht nach Danzig geflogen werden. Weil Österreich ohne diesen elf Spielern nicht genügend Leute für ein Spiel hat, wurde die Partie gegen Norwegen vorerst von 14 Uhr auf 20.30 Uhr verschoben. "Doch auch das ist noch nicht sicher", sagt Bader. Weil in den Taschen die persönliche Ausrüstung (Schuhe, usw.) der Spieler ist, konnten die Betroffenen n Danzig auch nicht auf dem Eis trainieren. So waren nur 14 Feldspieler und drei Torhüter mit Bader auf dem Eis, der Rest machte Fitness-Training mit Co-Trainer Markus Peintner.

Weil Österreich bei der WM 2018 in Kopenhagen den Klassenerhalt schaffte, war es wesentlich leichter, gute Nationen als Gegner in der Vorbereitung zu bekommen. So kam etwa direkt am Abend nach dem entscheidenden 4:0-Sieg gegen Weißrussland die Einladung für die Swiss Hockey Challenge im Dezember nach Luzern, wo es gegen den Vizeweltmeister und gegen den Sieger des Duells Russland/Slowakei geht.

Gipfeln wird der Weg zur WM in einem Vergleich mit dem WM-Team von Kanada am 7. Mai in Wien.

EISHOCKEY: A-WM IN DÄNEMARK / GRUPPE A: PK BADER (AUT)

Teamchef Roger Bader

Sorgenkinder

Obwohl bis dahin noch viel Zeit vergehen wird, hat das Team Sorgenkinder. Und zwar im Tor: Bernhard Starkbaum, der großen Anteil am Klassenerhalt in Dänemark hatte und danach keinen Vertrag mehr in Salzburg bekam, hat in der zweiten Schweizer Liga in Kloten erst neun Partien absolviert. Der Klub hat mittlerweile vier Legionäre im Kader, nur zwei dürfen spielen.

Die Situation der beiden Ersatzkeeper hat sich ebenfalls verschlechtert: David Madlener, der im Vorjahr beim KAC 31 Partien absolviert hatte, bekam mit Lars Haugen einen starken Legionär vorgesetzt und hat heuer erst fünf Matches gespielt.

Das Leben selbst schwer machte sich David Kickert mit seinem finanziell lukrativen Wechsel von Villach zu Linz, wo Einser-Keeper Mike Ouzas traditionell fast alle Spiele bestreitet. Nach 17 Runden hat der 24-Jährige erst vier Partien durchgespielt.

Noch jünger

Nachdem Österreichs WM-Team 26,92 Jahre alt war, wird der Schnitt in Danzig auf 24 sinken. Elf Spieler von Kopenhagen sind dabei, dazu kommen Talente wie die Debütanten Benjamin Baumgartner und Julian Payr (beide 18/Davos). Spielmacher Manuel Ganahl kam bei Lahti zuletzt nicht mehr zum Einsatz und wechselte am Donnerstag innerhalb der finnischen Liga zu Lukko.

Ein nicht zu lösendes Problem bleibt die Größe: In der Verteidigung sind mit Lindner (1,85 m) und Payr (1,93) nur zwei Spieler, die mindestens 1,85 Meter sind. Bei Weltmeister Schweden gab es nur einen Verteidiger, der kleiner als 1,85 Meter ist.

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