Nach der Olympia-Farce im Skispringen: "Das war ein Desaster"

Ski Jumping - Mixed Team Final Round
Der frühere Skisprung-Materialkontrolleur Sepp Gratzer kritisierte die vielen Disqualifikationen im olympischen Mixed-Bewerb scharf.

Der langjährige Skisprung-Materialkontrolleur Sepp Gratzer hat die Vorkommnisse beim olympischen Mixed-Wettbewerb verurteilt und seinen Nachfolger Mika Jukkara schwer kritisiert. "Das war ein Desaster!", sagte Gratzer der "Tiroler Tageszeitung", nachdem fünf Frauen um Daniela Iraschko-Stolz für ihre regelwidrigen Anzüge disqualifiziert worden waren.

Die Schuld dafür trägt in Gratzers Augen auch sein Nachfolger. "Ich habe den Eindruck, dass er von heute auf morgen alles verändern und die Kontrolltätigkeit anders anlegen will. Für mich ist er momentan nicht der richtige Mann auf dem Platz, da hat man sich wohl geirrt. Der 66-jährige Kärntner gab den Posten erst mit Ende der vergangenen Saison im März 2021 ab.

Fingerspitzengefühl

Dem Finnen eilt ein Ruf als strenger Mann voraus. "Wenn man einen Namen hatte, ist man früher leichter durchgerutscht", sagte Österreichs Männer-Cheftrainer Andreas Widhölzl vor Saisonbeginn zur APA: "Ihm ist das egal, er macht keinen Unterschied. Das finde ich gut." Gratzer sagte nun über Jukkara: "Es fehlt ihm am Fingerspitzengefühl für den Sport." Man müsse mit den Athleten "auf Augenhöhe kommunizieren" und nicht "der Oberlehrer sein".

FIS Ski Jumping World Cup in Planica

Ex-Kontrolleur Sepp Gratzer.

Über seine Zeit und den krassen Kontrast am Montagabend in Zhangjiakou sagte Gratzer: "Unsere Prämisse war immer: Die Materialkontrolle darf in einem Wettkampf nie ganz im Vordergrund stehen. Sie ist eine Randerscheinung, die Fairness und Chancengleichheit garantiert. Das ist offensichtlich in diesem Fall nicht gelungen." Österreich, Japan, Norwegen und Deutschland hatten so kaum noch Medaillenchancen, für Stefan Kraft und Co. wurde es letztlich Platz fünf.

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