Braathen siegt beim Herren-Slalom in Val-d’Isère vor ÖSV-Ass Feller

Fabelhafter zweiter Lauf: Lucas Braathen siegte an der Face de Bellevarde
Der 22-jährige Norweger feiert den dritten Erfolg im Weltcup. Manuel Feller verliert 0,84 Sekunden auf den Sieger.

Neue Saison, alte Vorfahrer: Der erste Männer-Slalom dieses Winters ging erneut an einen Norweger. Doch nicht Henrik Kristoffersen wurde am Sonntag in Val-d’Isère gefeiert, sondern sein 22-jähriger Landsmann Lucas Braathen, der mit Bestzeit im Finale noch vom zweiten auf den ersten Rang nach vorne fuhr. Weil Kristoffersen seine Halbzeitführung mit Fehlern wegwarf und auf den sechsten Rang zurückfiel, durfte sich der Tiroler Manuel Feller über den zweiten Rang freuen. Allerdings mit Respektabstand von 0,84 Sekunden.

Damit setzen die Skandinavier ihre Serie fort: Im vergangenen Winter haben sich Kristoffersen und Atle Lie McGrath die letzten vier Weltcup-Slaloms untereinander aufgeteilt.  

Fast eingefädelt

Manuel Feller beschlichen nach seinem zweiten Rang im Riesenslalom am Samstag gemischte Gefühle: „Die Piste hatte noch mehr Grip als erwartet, im Mittelteil hätte ich fast eingefädelt und mich dann auch noch verfahren. Aber wenn du mit so einem Murks noch halbwegs dabei bist, dann weißt du, dass die Form passt“, sagte der Tiroler, der nach Lauf eins noch Dritter war. Es sollte noch besser kommen: „Der zweite Lauf war solide, nicht ganz am Limit, aber solide. Es ist einfach ein sehr schwieriger Hang hier, und zwei Mal Zweiter ist schon etwas. Eine coole Sache, darauf kann ich aufbauen."

Marco Schwarz konnte den siebenten Zwischenrang im Finale nicht bestätigen und wurde mit 1,87 Sekunden Rückstand Neunter. „Es war glaube ich ein solides Wochenende, aber ich hab' mehr drauf als zwei Top-Ten-Plätze", sagte der Kärntner.

Olympisches Doppel-Aus

Für Adelboden-Sieger Johannes Strolz war sein Saisonbeginn hingegen bereits nach sieben Toren vorbei, ein Einfädler stoppte den Olympia-Silbermedaillengewinner aus Vorarlberg jäh. Nur wenig weiter kam Olympiasieger Clément Noël vom Club des Sports von Val-d’Isère, es war der fünfte Ausfall des Franzosen im Kalenderjahr 2022.

Drittbester Österreicher wurde somit der Tiroler Fabio Gstrein, der sich vom 18. auf den 12. Rang verbessern konnte (+2,07), allerdings mit seinem ersten Lauf haderte, als es ihm noch nicht gelungen war, sich zu überwinden. Gemischte Gefühlte hatte auch Adrian Pertl,  der 365 Tage nach seinem Kreuzbandriss im Riesenslalom von Val-d’Isère sein Comeback gab. Nach Platz 15 konnte der Kärntner freilich nicht zulegen und wurde 25. - das war nicht das erhoffte Resultat. „Immerhin fahr' ich jetzt einmal gesund nach Hause", sagte Pertl - schon 2016 hatte er in einem Europacup-Riesenslalom in Val-d'Isère einen Kreuzbandriss erlitten.

Braathen siegt beim Herren-Slalom in Val-d’Isère vor ÖSV-Ass Feller

Der Beste in Rot-Weiß-Rot: Manuel Feller

Tiroler Suche

Michael Matt hingegen ist auf seiner Suche nach besseren Zeiten noch nicht wirklich weitergekommen. „Es war kein leichter Sommer, wir haben alles probiert, leider hat es nicht funktioniert“, sagte der Tiroler, der erst von Rossignol zu Völkl gewechselt war, dort aber mit den Schuhen nicht zurechtgekommen ist und nun auf die Van-Deer-Marke Augment abfährt.

„Ich bin sehr froh, dass es so schnell geklappt hat mit einem neuen Ausrüster“, sagte Matt, der freilich 2,35 Sekunden verlor und als 34. die Qualifikation für das Finale ebenso verpasste wie Dominik Raschner (42./+2,87). Simon Rueland fehlten als 31. 13 Hundertstel zur Teilnahme am zweiten Durchgang.

Weiter geht's ab Dienstag mit zwei Abfahrtstrainings in Gröden. Am Donnerstag wird das in Beaver Creek abgesagte Rennen nachgetragen, am Freitag folgt ein Super-G und am Samstag eine weitere Abfahrt. Am Sonntag und Montag sind zwei Riesenslaloms in Alta Badia angesetzt, und das letzte Rennen vor Weihnachten ist der schon traditionelle Nachtslalom in Madonna di Campiglio am Donnerstag, 22. Dezember.

1. Lucas Braathen (NOR) 1:38,14 50,15 47,99 2. Manuel Feller (AUT) 1:38,98 +0,84 50,64 48,34 3. Loic Meillard (SUI) 1:39,12 +0,98 50,73 48,39 4. Kristoffer Jakobsen (SWE) 1:39,20 +1,06 50,67 48,53 5. Alexis Pinturault (FRA) 1:39,47 +1,33 50,75 48,72 6. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:39,49 +1,35 50,08 49,41 7. Daniel Yule (SUI) 1:39,51 +1,37 50,90 48,61 8. Timon Haugan (NOR) 1:39,89 +1,75 51,52 48,37 9. Marco Schwarz (AUT) 1:40,01 +1,87 50,83 49,18 10. Tobias Kastlunger (ITA) 1:40,07 +1,93 52,02 48,05 11. Albert Popow (BUL) 1:40,14 +2,00 51,19 48,95 12. Fabio Gstrein (AUT) 1:40,21 +2,07 51,72 48,49 13. Linus Straßer (GER) 1:40,33 +2,19 51,59 48,74 14. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:40,36 +2,22 51,83 48,53 15. Istok Rodes (CRO) 1:40,41 +2,27 51,64 48,77 16. Tommaso Sala (ITA) 1:40,44 +2,30 51,75 48,69 17. Armand Marchant (BEL) 1:40,46 +2,32 52,19 48,27 18. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 1:40,53 +2,39 51,83 48,70 19. Alexander Steen Olsen (NOR) 1:40,59 +2,45 52,21 48,38 20. Anton Tremmel (GER) 1:40,72 +2,58 51,82 48,90 21. Erik Read (CAN) 1:40,92 +2,78 52,25 48,67 22. David Ryding (GBR) 1:41,02 +2,88 51,15 49,87 . Stefano Gross (ITA) 1:41,02 +2,88 51,81 49,21 24. Sebastian Holzmann (GER) 1:41,10 +2,96 52,03 49,07 25. Adrian Pertl (AUT) 1:41,11 +2,97 51,59 49,52 26. Samuel Kolega (CRO) 1:41,18 +3,04 51,72 49,46

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Johannes Strolz (AUT), Filip Zubcic (CRO), Clement Noel (FRA), Luca Aerni (SUI), Atle Lie McGrath (NOR)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Sebastian Foss-Solevaag (NOR), Alex Vinatzer (ITA), Tanguy Nef (SUI)

Weltcup, gesamt (7/39):

1. Marco Odermatt (SUI) 520 2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 380 3. Lucas Braathen (NOR) 215 4. Matthias Mayer (AUT) 186 5. Manuel Feller (AUT) 175 6. Alexis Pinturault (FRA) 162 7. Vincent Kriechmayr (AUT) 152 8. Henrik Kristoffersen (NOR) 145 9. Daniel Hemetsberger (AUT) 142 10. Zan Kranjec (SLO) 140 16. Marco Schwarz (AUT) 88 25. Raphael Haaser (AUT) 56 29. Otmar Striedinger (AUT) 43 36. Stefan Brennsteiner (AUT) 36

Mannschaft Männer:

1. Schweiz 1.084 2. Norwegen 983 3. Österreich 957 4. Frankreich 487 5. Deutschland 441

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