Frauen-Slalom in Sestriere: Debakel für den ÖSV, Holdener siegt

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Zweiter Torlauf-Sieg in Serie für die Schweizerin. Katharina Liensberger kam nicht über Platz 14 hinaus.

Die letzten Rennen haben Spuren hinterlassen bei den Technikerinnen des ÖSV: Katharina Liensberger ist seit ihrem Ausfall im Slalom von Killington kaum mehr wiederzuerkennen, und am Sonntag setzte die Vorarlbergerin im ungewöhnlich langen Slalom von Sestriere ihren Tiefflug fort.

Im ersten Lauf in der italienischen Skistation handelte sich die 25-jährige Torlauf-Weltmeisterin aus Göfis mit einer verkrampften Fahrt 1,80 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit ein. Immerhin reichte das im anspruchsvollen Bewerb noch zum elften Halbzeitrang. „Es war vom ersten Tor weg mehr so ein Gefühl von Im-Lauf-Bleiben als Gas geben“, sagte Liensberger, „es ist schwierig. Ich hoffe, dass ich im zweiten Durchgang ein besseres Gefühl aufbauen kann.“

Die Hoffnung wurde enttäuscht, denn auch der zweite Anlauf brachte Österreichs Nummer eins nicht weiter, im Gegenteil: Es ging zurück auf Platz 14 (+2,93). „Es war im zweiten Lauf genau dasselbe wie im ersten", sagte Katharina Liensberger. „Ich hab' mich überhaupt nicht wohlgefühlt. Und wenn das Skifahren nicht passt, kann das Ergebnis auch nicht dem entsprechen, was ich mir vornehme."

Frauen-Slalom in Sestriere: Debakel für den ÖSV, Holdener siegt

Weltmeisterin mit Schwierigkeiten: Katharina Liensberger

Vergebliche Formsuche

Nicht besser erging es ihrer Kärntner Teamkollegin Katharina Truppe: Die Dritte von Killington wurde zunächst mit exakt zwei Sekunden Verspätung gestoppt (13.) und landete nach einer abermals enttäuschenden Vorstellung im Finale auf Platz 17 (+3,45). „Gas zu geben, wenn man sich nicht ganz sicher fühlt, ist schwierig. Heute war es richtig hart, es ist ein richtiges Debakel für uns. Ich bin froh, dass es bis zu den Rennen am Semmering noch ein Zeiterl hin ist, denn es gibt für uns einiges zu tun.“

Ansonsten schaffte es keine Österreicherin in die Entscheidung: Katharina Hubers fehlerhafter Versuch endete mit einem Einfädler und einem Sturz auf die linke Körperseite, auch Chiara Mair, Franziska Gritsch und Nina Astner schieden bereits im ersten Lauf aus. Marie-Therese Sporer verlor 3,41 Sekunden auf die Beste und verpasste als 34. den zweiten Lauf.

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Dritte im ersten Durchgang: US-Star Shiffrin

Holdener überzeugt

Was möglich ist, zeigte die Schweizer Killington-Siegerin Wendy Holdener, die ihren zweiten Slalom-Sieg in Folge feierte. Auf den Plätzen: Mikaela Shiffrin (USA/+0,47) und die Halbzeitführende Petra Vlhova (SVK/+0,70). Offensichtlich kann die 29-Jährige nach ihrer Siegpremiere in Vermont gar nicht mehr genug bekommen, hatte Holdener zuvor doch den geschlechterübergreifenden Rekord für Stockerlplätze in einer Disziplin ohne Sieg gehalten. 15 Mal war sie zuvor im Slalom Zweite geworden - und 15 Mal Dritte. Nun hat sie als erste Schweizerin seit Vreni Schneider 1994 zwei Slaloms hintereinander gewonnen.

Eine 16-Jährige im albanischen Rennanzug holte übrigens am Sonntag erstmals Weltcuppunkte im Slalom: Lara Colturi, die Tochter von Daniela Ceccarelli, die 2002 Olympia-Gold in der Abfahrt für Italien geholt hat, kam auf Platz 25. Am vergangenen Wochenende hatte Colturi bereits im Riesenslalom von Killington als 17. erstmals überhaupt angeschrieben. Dass sie nicht für ihr Heimatland antritt, ist anhaltenden Querelen mit dem italienischen Verband geschuldet.

Nun geht es in die Schweiz: St. Moritz ist Gastgeber zweier Abfahrten (Freitag, Samstag) sowie eines Super-G (Sonntag), trainiert wird am Mittwoch und Donnerstag auf der WM-Piste von 2017.

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