Marcel Hirscher tritt zurück: "Es fühlt sich richtig an"
Wenn das internationale Interesse am Skisport immer so groß wäre wie am Mittwoch bei der Abschiedskundgebung von Marcel Hirscher, den Nachfolge-Generationen des Superstars wären Rampenlicht und Schlagzeilen gewiss. Bei kaum einem seiner Erfolge – und Marcel Hirscher hat in seiner Karriere nicht wenige Erfolge feiern dürfen – hatte ein ähnlicher Rummel um ihn geherrscht wie bei seinem letzten offiziellen Auftritt als Rennläufer.
Marcel Hirscher tritt zurück
Obwohl der Annaberger erst zur Primetime ins Gusswerk geladen hatte, drängten bereits am späten Nachmittag die ersten Journalisten zur Salzburger Veranstaltungslocation. Weit über 100 Reporter aus ganz Europa werden es am Ende schon gewesen sein, die zwei Stunden lang vor dem streng bewachten Eingang zur Lounge 5 ausharrten. Einige TV-Stationen berichteten die gesamte Zeit über live, weshalb die Journalisten in Ermangelung an Gesprächspartnern irgendwann begannen, sich gegenseitig zu interviewen.
Marcel Hirscher setzte Schlusspunkt hinter seine Karriere
Schon allein deshalb ist es gut, dass die Katze jetzt endlich auch hochoffiziell aus dem Sack ist. Seit Marcel Hirscher in der vergangenen Woche zu dieser Pressekonferenz eingeladen hatte, war es in den Medien und den Sozialen Netzwerken rundgegangen. Vom Bundespräsidenten abwärts wurden nahezu alle Promis des Landes zum nahenden Rücktritt des Skistars befragt. Und fast alle einte die Hoffnung, dass es sich Marcel Hirscher möglicherweise ja doch noch anders überlegen würde.
Die besten Sprüche der Abschieds-PK:
Große Nervosität
Als Marcel Hirscher dann um 20.15 Uhr unter tosendem Applaus die Bühne der Lounge 5 betrat, spannte er die Öffentlichkeit nicht lange auf die Folter. „Ich höre auf“, sagte der 30-Jährige. „Jetzt ist es draußen. Ich glaube, es ist gut so. Und es fühlt sich richtig an.“
Hirscher, der für seinen Auftritt ganz bewusst das private Outfit ohne Sponsoraufnäher gewählt hat, zeigte äußerlich keine Emotionen. Aber innerlich war er aufgewühlt und angespannt. „Das hat sich angefühlt wie bei vor dem Slalom bei der Heim-WM 2013 in Schladming“, gestand er, „ich war schon lange nicht mehr so nervös.“
Den endgültigen Entschluss, die Karriere zu beenden, hat der Österreicher vor zwei Wochen gefällt. Die Entscheidung ist in ihm aber über Monate hinweg gereift. Bereits nach seinem Gewinn des WM-Slaloms in Åre hatte sich Hirscher ausgelaugt wie noch nie zuvor gefühlt. „Damals habe ich gemerkt, dass dieser WM-Titel mich extrem viel Kraft gekostet hat und den Körper auch sehr mitgenommen hat.“
Hirscher hat im Sommer für sich die Zeichen der Zeit erkannt. „Ich bin nicht mehr bereit, den Preis zu bezahlen. Es steht einfach nicht mehr dafür. Mein Akku lädt nicht mehr so schnell wie früher.“
Obendrein hatte sich der achtfache Gesamtweltcupsieger bereits in jungen Jahren eines vorgenommen: „Ich wollte immer aufhören mit dem Gefühl des Gewinnens. Auf dem Höhepunkt. Und ich habe heuer den Gesamtweltcup mit deutlichem Vorsprung geholt. Außerdem wollte ich gesund abtreten.“
Große Umstellung
Marcel Hirscher ist sich darüber bewusst, welchen Einschnitt der Rücktritt für ihn bedeutet. „Es ist ja nicht einfach ein Jobwechsel“, erklärte der Jungvater. „Es ist ein Leben, das sich ändert. Seit ich drei Jahre alt war, hat sich praktisch alles nur um das Skifahren gedreht.“
Wie er sich nun als Skipensionist seine Zukunft vorstellt? „Ich werde einmal später und länger frühstücken“, sagte Hirscher, der freilich nicht auf der faulen Haut liegen wird. Dafür ist er einfach ein zu großes Energiebündel. „Ich freue mich, jetzt mehr die Sachen zu machen, die ich oft dem Sport untergeordnet habe. Es warten spannende Projekte auf mich. Eine Rückkehr schließe ich aus heutiger Sicht aus.“
Marcel Hirscher: Die Bilder einer Traum-Karriere:
Live-Ticker zur Hirscher-PK
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Auch Bundespräsident schickte dem Ausnahmesportler eine Video-Message, in der er sich bei Hirscher bedankt.
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"Das Gute: Marcel wird uns erhalten bleiben. Er hat sich bereit erklärt, in unserem Jugendbereich zu arbeiten", verriet Schröcksnadel.
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Peter Schröcksnadel: "Ich habe es natürlich gewusst. Ich war einer der ersten, denen er das verraten hat. Wie habe ich auf seine Entscheidung reagiert: Ich habe ihm davon nicht abgeraten, ich habe es akzeptiert".
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"Ich habe aus dem Koffer gelebt. Es war ein eigenartiges Leben. Es wird sich in nächster Zeit herausstellen, wie sich mein Leben entwickeln wird".
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Pariasek schnappt sich das Mikro zurück.
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Nun kommen auch die ausländischen Journalisten zu Wort.
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Das werden die meisten Sportfans in Österreich nur ungern gehört haben: "Temporäre Auszeit? Nein. Aus heutiger Sicht wird es kein Comeback geben".
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"Ehrlich gesagt: Ich bin nicht mehr bereit diesen Preis zu zahlen", beantwortet er die erste Frage der Journalisten. Ach ja, wer sonst als Pariasek durfte heute Abend die erste Frage stellen. Er wollte die Beweggründe für den Rücktritt erfahren.
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"Danke an die Familie, danke an den Papa, meinen ersten und letzten Trainer. Danke, meiner Frau, die mich als Nobody kennengelernt hat und immer hinter mir gestanden ist. Danke an mein Team und an meine Wegbegleiter".
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"Ich habe nie zu träumen gewagt, dass ich so viel gewinnen würde", sagte Hirscher und betonte, er sei stolz darauf, was er geschafft habe.
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- "Wirst du die ersten Rennen mit Wehmut verfolgen?"
- "Es wird sicherlich keine leichte Geschichte. Das Schöne: Ich kann mir die schönen Tage zum Skifahren aussuchen".
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"Es wird sicherlich eine große Umstellung werden, dennoch warten einige Projekte auf mich".
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"Ich habe wahnsinniges Glück, hier mit zwei gesunden Knie sitzen zu können", sagt er angesprochen auf die Strapazen. "Ich möchte mit dem Kleinen Fußball spielen, Motocross fahren und bin froh, dass ich das jetzt kann. Ich kann mich glücklich schätzen, gesund zu sein und meine Karriere ohne große Verletzungen überstanden zu haben."
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Gefragt nach den großen Momenten in seiner Karriere: "Der Weltmeistertitel in Schladming. Gänsehaut pur. Das wird emotional immer der schönste Moment sein".
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"Das Einzige, das ich gemacht habe, war eine Einladung auszuschicken. Und dann bin ich zuhause gesessen und hab mir gedacht: 'Na hawidere!'"
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"Es ist gut, dass ich selbst einmal was dazu sagen kann. Die letzte Zeit war sehr strapazierend", nimmt Hirscher Stellung zu den lange anhaltenden Spekulationen um seine Zukunft.
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"Die Entscheidung ist zwei Wochen alt. Es wurde mir mit dem ersten Termin zu knapp. Die letzten zwei Wochen waren turbulent", sagt der Salzburger.
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""Es ist der Tag, an dem ich meine aktive Karriere beenden werde" - kurz und bündig beendet Hirscher die Spekulationen.
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Marcel Hirscher betritt die Bühne.
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Marco Büchel moderiert das Ganze. Zum Auftakt gibt's ein Video von Hirschers Karriere.
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Pariasek ist da, der Countdown beginnt.
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Das soll der Schlitz sein, aus dem der Hauptdarsteller des Abends auftaucht.
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In wenigen Minuten geht's los, die Spannung steigt!
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Nun ist der ÖSV-Boss Schröcksnadel auch da.
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Heiß wird's
"Hier hat's gefühlt 40 grad, man glaubt nicht, dass es um Skisport geht", berichtet Kollege Geiler.
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Alexandra Meissnitzer ist bei ServusTV live on Air.
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Kollege Geiler: "Stefan Illek, Pressebetreuer von Hirscher, ist on fire".
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"Es steht leider mittlerweile fest, dass Marcel Hirscher seine Karriere beenden wird". Na, wenn's Rainer Pariasek sagt, dann ...
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Der ÖSV stellt uns liebenswerter Weise das erste Video von diesem geschichtsträchtigen Abend zur Verfügung.
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So sieht das Ganze aus:
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Kollege Geiler meldet sich vom Ort des Geschehens: "Wir kommen der Sache näher".
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Meanwhile...
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Auch Raiffeisen-Marketingchef Leodegar Pruschak steht den Journalisten Rede und Antwort.
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Unser Sport-"Professor" Wolfgang Winheim schildert in seinem Tagebuch sein Jahrzehnt mit Marcel Hirscher:
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Unsere Leser haben sich auch festgelegt: Hirscher ist laut einer großen Umfrage auf KURIER.at Österreichs größter Sportler. Mit 27,76 Prozent der Stimmen gewann der Salzburger vor Niki Lauda und Hermann Maier. Mehr dazu hier:
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Geiler: "Inzwischen sind die ersten Vertreter des ÖSV eingetroffen. In Person von Generalsekretär Klaus Leistner. Auch Präsident Peter Schröcksnadel ist beim Eintrudeln, er wird danach auch auf der Bühne stehen. Alexandra Meissnitzer ist auch schon gesichtet worden".
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Bereits gestern war die Halle 6 gesperrt. Aufbau der Sachen, hieß es...
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"Eine stunde vor Einlass (19:45) war der Parkplatz bereits voll", berichtet Kollege Geiler.
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Kollege Christoph Geiler ist in der Salzburger Event-Location Gusswerk vor Ort, wo Hirscher zur Prime Time (20:15 Uhr) endlich zur Nation sprechen wird.
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Hallöchen
Heute Abend bzw. in etwas mehr als einer knappen Stunde werden wir es endlich auch seinem Mund hören. Marcel Hirscher wird beim Pressetermin, der den Namen "Rückblick, Einblick, Ausblick" trägt, wohl verkünden, dass seine großartige Karriere vorbei sei.
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