Kritik und Troubles: Die Flops von FIS-Präsident Johan Eliasch
Es läuft nicht wirklich gut für Johan Eliasch. Selten einmal hat jemand in so kurzer Zeit dermaßen viel Kredit verspielt wie der britisch-schwedische Multimilliardär, der seit Juni 2021 als Präsident dem Ski- und Snowboard-Weltverband FIS vorsteht. Die große Euphorie nach der Amtsübernahme ist längst einer riesigen Ernüchterung gewichen.
Die großen Skiverbände wie etwa auch der ÖSV sind längst auf Konfrontationskurs gegangen. Sie wollen Johan Eliasch, der die FIS nach dem Motto "Der Verband bin ich" regiert, lieber heute als morgen aus dem Amt jagen.
"Durch die Position eines FIS-Präsidenten ruiniert er diesen Skisport", beklagte sich zuletzt erst der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier im BR24Sport-Interview. Das Problem sei, "dass ein Mann mit seiner ganzen Art und Weise so regieren kann, dass er den Sport, wirklich schädigt".
Die Hausmacht des eitlen Präsidenten wackelt immer mehr. Denn die groß angekündigten Prestigeprojekte von Johan Eliasch entwickeln sich zusehends zum Flop. Am Dienstag gab es den nächsten Rückschlag: Der norwegische Skiverband gab bekannt, nicht für die FIS-Games 2028 kandidieren zu wollen.
Die FIS-Games sind eines dieser Dinge, die sich Johan Eliasch in den Kopf gesetzt hat. Alle vier Jahre, wenn weder Olympische Spiele noch Ski-Weltmeisterschaften stattfinden, sollen im Rahmen der FIS-Games in allen Disziplinen des Weltverbandes Medaillen vergeben werden. Für 2028 wäre die Premiere geplant.
Es gibt Widerstände gegen die Pläne von Eliasch. Die Gefahr sei groß, dass die Großereignisse zu inflationär werden, monierte etwa ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. Ohnehin wackelt die Premiere im Jahr 2028 gehörig, nach dem Rückzieher von Norwegen bleibt als einziger Kandidat die Schweiz übrig.
Doch der Schweizer Skiverband kämpft gerade mit FIS-Präsident Johan Eliasch an einer anderen Front. Denn der Weltverband drohte den Schweizern mit dem Entzug der Ski-WM 2027 in Crans Montana - nicht die idealen Voraussetzungen, um die FIS-Games zu veranstalten.
Auch ein weiteres Prestigeprojekt von Johan Eliasch kommt nicht auf Touren. Der Präsident hatte sich die länderübergreifende Abfahrt von Zermatt (Schweiz) nach Cervinia (Italien) in den Kopf gesetzt, die in den vergangenen beiden Saisonen jeweils im November angesetzt war.
Viele Experten hatten darüber nur den Kopf geschüttelt und auf die Witterungsprobleme hingewiesen. Tatsächlich konnte noch kein Rennen am Fuße des Matterhorns stattfinden. Zuletzt sprachen sich die Läufer gegen diese Abfahrt im November aus. Noch im März soll Klarheit herrschen, ob die Rennen im Herbst noch im Weltcupkalender aufscheinen.
Probleme bei der Abwicklung der FIS-Games, Pleiten beim Prestigeprojekt "Zermatt-Cervinia-Abfahrt", Konflikte und Vertrauensverluste im Umgang mit den nationalen Verbänden - Johan Eliasch macht als FIS-Präsident keine gute Figur.
Um es in den Worten von Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel zu sagen: "Der gehört weg. Weil der kann das nicht."
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