Olympia-Märchen, Teil 2: Johannes Strolz holt Silber im Slalom

ALPINE SKIING-OLY-2022-BEIJING-PODIUM
Der Kombinations-Olympiasieger rettet im Spezialslalom die Ehre des ÖSV. Der Vorarlberger muss nur Clement Noel aus Frankreich den Vortritt lassen.

Johannes Strolz fügte seiner märchenhaften Olympia-Erzählung am Mittwoch ein weiteres Erfolgskapitel hinzu. Nach Gold in der alpinen Kombination holte der Vorarlberger, der vor Kurzem aus allen ÖSV-Kadern geflogen war, Silber im Spezialslalom. Strolz musste sich lediglich dem Franzosen Clement Noel geschlagen geben. Bronze ging an Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag aus Norwegen.

"Ich bin wahnsinnig stolz, dass ich endlich auch auf der ganz großen Bühne zeigen konnte, was ich drauf hatte", sagte der 29-Jährige und schickte mit einem Augenzwinkern direkt Grüße an seinen Vater: "Jetzt herrscht zumindest Gleichstand in der Familie, was die Anzahl an Olympia-Medaille betrifft." Hubert Strolz hatte 1988 in Calgary ebenfalls Gold in der Kombination sowie Silber im Riesenslalom geholt.

Auch Vater Hubert meldete sich prompt: „Wir sind alle sehr dankbar, dass dem Johannes das gelungen ist. Dass er das heute so cool gemacht hat, das ist einfach nur schön. Ich freue mich so wahnsinnig für ihn, weil er so mit Leib und Seele ein Sportler ist. Das kann man nicht planen. Das ist das, was ich so sehr schätze. Er ist mit beiden Füßen auf dem Boden und liebt den Skisport. Dass er da gerade so erfolgreich ist, ist eigentlich nicht zu begreifen.“

"Überraschend wenig nervös"

Johannes Strolz hatte nach dem ersten Durchgang vor den beiden Norwegern Henrik Kristoffersen und Sebastian Foss-Solevaag geführt, auf die er aber nur zwei bzw. sechs Hundertstelsekunden Vorsprung hatte. Nervosität kam nicht auf:  "Ich habe mich einfach auf meine Sachen konzentriert. Ich weiß, dass ich ein super Material hab'. Gold habe ich schon geholt gehabt, somit habe ich gewusst, wurscht, was ich mache, ich fahre als Sieger weg. Ich war überraschend wenig nervös. Ich glaube, dass ich zur Zeit sehr viel Freude am Skifahren habe."

Michael Matt, nach dem ersten Durchgang mit lediglich 0,44 Sekunden Rückstand in Lauerstellung, schied in der Entscheidung nach wenigen Toren aus. Der Tiroler hatte 2018 in Südkorea die Bronzemedaille gewonnen.

Ohne Chance auf einen Topplatz war Weltcup-Kugelverteidiger Marco Schwarz. "Das muss katastrophal ausgeschaut haben. Angefühlt hat es sich richtig, richtig schlecht", sagte der Kärntner nach Rang 25 im ersten Lauf. In der Entscheidung konnte sich Schwarz auf Rang 17 steigern: "Der zweite Durchgang war okay. Wenn ich eine etwas breitere Brust zur Zeit hätte, dann hätte ich sicher noch ein bisschen mehr Gas geben können. War eine sehr abenteuerliche Zeit da herunten, skifahrerisch sehr schlecht, würde ich sagen, das hat nicht gepasst."

Manuel Feller haderte

Von den Schneeverhältnissen überrascht wurde Manuel Feller, der im ersten Durchgang ausschied. "Ich hatte ein bisschen zu wenig Grip, da hätte ich mehr Risiko gehen können, was das Material betrifft", erklärte der Tiroler. Mit jedem Trainingstag hätten sich die Bedingungen geändert. "Am Anfang war es sehr schnittig und aggressiv, mit dem Schneefall hat es das Ganze glatter gemacht. Auf einmal hat es wieder minus 25 Grad und Wind und war wieder richtig spröde. Und jetzt mit dem Rutschen und der Bewegung auf der Piste ist es wieder glatter geworden."

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