Kombi-Olympiasieg: Hubert Strolz, Johannes Strolz und das Gefühl
Es war ein langer Donnerstag für jenen Teil der Familie Strolz, der daheim in Warth geblieben war. „Mir ist so viel durch den Kopf gegangen, es ist unglaublich“, sagte der Olympiasieger von 1988 am Donnerstagvormittag.
Schier aussichtslos war Hubert Strolz vor 34 Jahren im kanadischen Nakiska hinter dem Schweizer Pirmin Zurbriggen zurückgelegen, 1,51 Sekunden fehlen dem Abfahrtsfünften auf die Bestzeit des Wallisers. Und nach dem ersten Slalom-Lauf war der Abstand sogar noch angewachsen – doch dann fädelte Zurbriggen ein, und Strolz gewann vor seinem Landsmann Bernhard Gstrein und Paul Accola (SUI).
Es sollte die Saison des Hubert Strolz werden: Neun Tage nach seinem Triumph holte der Vorarlberger Silber im Riesenslalom, er beendete den Winter als Dritter im Gesamtweltcup und zudem als Gewinner der Riesenslalomwertung.
Wie der Vater, so der Sohn: Jeweils als einfacher Weltcupsieger zu Olympia gekommen (Hubert im Jänner 1988 in der Kombi von Bad Kleinkirchheim, Johannes im Slalom von Adelboden im Jänner 2022) – und dann gleich mit Kombi-Gold ausgezeichnet. „Dass das dem Johannes heute gelungen ist, ist eine unglaubliche Geschichte“, sagt Strolz senior.
Live dabei
„Die ganze Familie ist in der Nacht aufgestanden und hat die Abfahrt geschaut. Ich hab’ überlegt: Eigentlich muss er nur sauber runterkommen, weil die Abfahrt da trügt mit dem feinen, kalten, aggressiven Schnee, man hat das ja an den anderen Läufern gesehen. Johannes ist bis jetzt wenig Abfahrt gefahren, das hat er bravourös gemeistert“, lobt der Vater, der die Zeit zwischen den beiden Disziplinen nutzte wie üblich: „Um fünf Uhr bin ich in den Stall zum Melken und Milch wegfahren. Es schwirren einem dann so viele Gedanken durch den Kopf, aber irgendwie hatte ich heute schon das Gefühl, woll, er macht’s. Er war schon in den letzten Tagen immer ganz ruhig und gelassen und hat irgendwie auch ein gutes Gefühl ausgestrahlt. Dass ihm das heute gelungen ist, ist einfach nur schön.“
Die Premiere
Hubert und Johannes Strolz sind die erste alpine Vater-Sohn-Paarung, die Olympia-Gold in derselben Disziplin geholt hat. „Das ist Wahnsinn“, sagt der 59-jährige Senior. „Ich freu’ mich wirklich, vor allem für den Johannes, weil er mit Leib und Seele den Skisport liebt und sich das selber erarbeitet hat. Er war so hartnäckig und ist so lange drangeblieben, er hat nie aufgegeben. Das ist jetzt der Lohn für seine Konsequenz.“
Geht es nach der Statistik, war es noch lange nicht das Ende der Erfolge von Strolz junior. Denn der Vater stand insgesamt 34 Mal auf dem Weltcup-Podest, und es ist ja wirklich kaum zu glauben: Es sollte bei dem einen Sieg von Hubert Strolz bleiben. Doch in 137 Rennen stand er insgesamt 34 Mal auf dem Podest. Und das ist wahrlich auch eine Leistung.
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