Im Slalom gilt seit jeher das Motto: Zeig mir deine Startnummer und ich sage dir, wer du bist. Ein Siegkandidat, ein Läufer auf Tuchfühlung oder doch vielleicht nur irgendeine kleine Nummer.
Als das ÖSV-Slalomteam vor einem Jahr im finnischen Levi in die Saison gestartet war, dauerte es bis zur Nummer 21, ehe die ehemals beste Slalomläuferin der Welt, Katharina Liensberger, ins Rennen gehen durfte.
Ihre Teamkollegin Katharina Huber hatte damals gar nur Nummer 29. „Wir waren sehr mager aufgestellt“, erinnert sich Cheftrainer Roland Assinger.
Aufwärtstrend
Eine Saison später lassen sich die Fortschritte im österreichischen Slalomteam auch an der Startliste für das heutige Rennen in Levi ablesen.
Katharina Liensberger, die Weltmeisterin und Slalomkugelgewinnerin von 2021, gehört wieder den Top 7 an und nimmt den Bewerb aus der Spitzengruppe in Angriff. Und Katharina Huber hat es mit dem besten Winter ihrer Karriere immerhin im Weltcupranking bereits auf Platz 10 gebracht.
Mit 29 Jahren legt Huber endlich eine Eigenschaft an den Tag, die sie immer herbeigesehnt hatte: Konstanz. „Bei mir ist es früher ständig Auf und Ab gegangen. Das war immer mein großes Manko. Jetzt habe ich mich bei den Top Ten eingependelt“, sagt die erfahrene Läuferin. „Das ist einmal eine Basis, auf der sich aufbauen lässt.“
Vor allem wenn man bedenkt, aus welchen Niederungen der Startliste Katharina Huber herkommt. In der Saison 2022/’23 gab es bei ihr praktisch nur zwei Optionen: Ausfall oder Reinfall.
Die Slalom-Spezialistin erlebte eine sportliche Talfahrt und drohte aus den Top 30 zu rutschen. „Das war mental eine sehr schwierige Zeit“, erinnert sich die Niederösterreicherin. „Aber die letzten beiden Saisonen waren zugleich auch zwei große Lernjahre.“
Erfahrungsschatz
In ihrer zehnten Weltcupsaison lässt sich Katharina Huber nicht mehr so leicht vom Kurs abbringen, sondern vertraut ihren Erfahrungen. „Als junge Läuferin braucht man mehr Führung, jetzt habe ich genug Gespür für mich. Ich weiß, was ich brauche. Vor allem weiß ich heute, was ich nicht brauche“, betont die Technik-Spezialistin aus St. Georgen am Reith.
Mit dieser Methode fährt Katharina Huber sichtlich gut: Beim Saisonfinale im März war ihr auf der WM-Piste in Saalbach-Hinterglemm mit Rang fünf ihre beste Weltcup-Platzierung gelungen, die Leistungskurve der Niederösterreicherin zeigt nach oben.
„Im letzten Winter ist schon ein Schritt vorwärtsgegangen gegangen. Ich bin jetzt bereit für den nächsten Schritt“, sagt Katharina Huber. „Weil ich überzeugt bin, dass ich deutlich mehr drauf habe, als ich schwarz auf weiß stehen habe.“ Wo dieser Schritt hinführen soll, ist klar: „Ich will aufs Podest.“
Katharina Huber hat übrigens sehr wohl schon Stockerl-Erfahrung: Was nur die wenigsten wissen: Huber ist Olympiasiegerin. Bei den Winterspielen 2022 in Peking gehörte sie dem ÖSV-Sextett an, das Gold im Teambewerb gewann. Zum Einsatz kam Huber damals freilich nicht.
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