Gröden, Narvik oder Soldeu? In Island wird die Ski-WM vergeben

Gröden, Narvik oder Soldeu? In Island wird die Ski-WM vergeben
Gröden, Narvik und Soldeu bewerben sich für die Ski-WM 2029. Warum der ÖSV in Reykjavik für das Grödnertal abstimmen wird.

So ein FIS-Funktionär kommt in der Welt ziemlich herum. Bei der Wahl der Schauplätze der FIS-Kongresse werden gerne Destinationen gewählt, die man im ersten Moment nicht unbedingt mit dem Skifahren verbinden würde.

So fand in diesem Jahrtausend die Tagung zum Beispiel schon in den ausgewiesenen Wintersportmetropolen Miami, Kapstadt, Antalya und Cancun statt. 2020 hätte man sich in Pattaya getroffen, das Coronavirus vereitelte damals allerdings den Kongress in Thailand.

In Island wird die Ski-WM vergeben 

Heuer versammelt sich die hochrangige Funktionärsriege des Weltverbandes in Reykjavik und in der isländischen Hauptstadt werden in dieser Woche einige wichtige Weichen gestellt. Auf der Agenda steht unter anderem die Wahl des Austragungsortes der Ski-Weltmeisterschaften 2029.

Mit Gröden, Soldeu (Andorra) sowie Narvik (Norwegen) sind noch drei Bewerber im Rennen, tatsächlich läuft freilich alles auf einen Zweikampf hinaus: Narvik im hohen Norden Norwegens war bislang nur Schauplatz einer Junioren-WM (2020) und hat keine Erfahrung mit der Austragung von Weltcuprennen.

Gröden, Narvik oder Soldeu? In Island wird die Ski-WM vergeben

Zu kurze Abfahrt

Soldeu hat da deutlich bessere Karten, im Skiresort in Andorra finden seit 2011 regelmäßig Skirennen statt, 2019 und 2023 wurde in Soldeu das Weltcupfinale durchgeführt.

Eine WM in Andorra wäre eine prestigeträchtige Premiere, die innerhalb der FIS durchaus Unterstützung erfährt. Auch Präsident Johan Eliasch soll ein Befürworter dieser Lösung sein.

Allerdings hat Soldeu ein großes Manko: Die Abfahrtsstrecke erfüllt nicht die geforderten Kriterien. Notwendig wäre zumindest ein Höhenunterschied von 800 Metern, die Piste von Soldeu weist aber nur 710 Meter auf.

Beim Weltcupfinale 2023 betrug die Zeit von Sieger Vincent Kriechmayr nicht einmal eineinhalb Minuten.

Zu kurzer Abstand in Italien?

Beim ÖSV, für den Olympiasieger Patrick Ortlieb am Dienstag in Reykjavik abstimmen wird, hat man eine klare Präferenz: Gröden wäre als traditioneller Weltcuport mit seiner berühmten Saslong-Abfahrt und der kitschigen Kulisse die ideale Destination für die WM 2029.

Zuletzt war 1970 im Grödnertal um WM-Medaillen gefahren worden, damals holte Karl Schranz im Riesentorlauf Gold.

Gröden, Narvik oder Soldeu? In Island wird die Ski-WM vergeben

FIS-Präsident Eliasch (li.) und ÖSV-Vertreter Ortlieb

Was möglicherweise gegen Titelkämpfe im Jahr 2029 in den Dolomiten spricht: Die letzte Weltmeisterschaft auf italienischem Schneeboden war erst 2021 (Cortina d’Ampezzo), obendrein finden 2026 die Olympischen Winterspiele in Milano-Cortina statt.

ÖSV-Abfahrer mögen die Saslong nicht  

Hätten die ÖSV-Abfahrer ein Mitspracherecht, dann bekäme Gröden die WM 2029 wohl nie und nimmer. Seit Jahren kommen die Österreicher auf der ungeliebten Saslong-Strecke nicht richtig auf Touren und fahren nur hinterher. „Das liegt uns einfach nicht“, betont Vincent Kriechmayr alle Jahre wieder.

Weniger Probleme dürfte in Reykjavik übrigens die Wahl der Nordischen Weltmeisterschaften 2029 bereiten. Mit Lahti (Finnland) gibt es nämlich nur einen Bewerber.

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