Bekleidungsdeal mit eigener Firma: FIS-Boss Eliasch in Erklärungsnot

Bekleidungsdeal mit eigener Firma: FIS-Boss Eliasch in Erklärungsnot
Der Verbandspräsident ist Mehrheitseigentümer bei Head. Just diese Firma hat den Deal für die FIS-Ausrüstung erhalten.

Die offizielle Outdoor-Kleidung von FIS-Offiziellen könnte den Präsident des Ski-Weltverbandes, Johan Eliasch, in Bedrängnis bringen.

Denn seit Beginn dieser Saison stellt Head die Ausrüstung zur Verfügung - also ausgerechnet jenes Unternehmen, deren Mehrheitseigentümer Eliasch ist. Wie eine gemeinsame Recherche von Süddeutscher Zeitung, Kleine Zeitung sowie Salzburger Nachrichten nahelegt, ist die Rolle des britischen Multimilliardärs im Hintergrund unklar.

Laut eines Statements, das die FIS am Dienstag veröffentlichte, benötigte der Verband neue offizielle Winterkleidung für die Saison 2022/23. Bis kurz vor der gesetzten Deadline im Jahr 2021 habe die Anfrage bei den Mitgliedern der Vereinigung der Ski-Ausrüster (SRS) aber "keine passenden Angebote" zu Tage gefördert.

Eliasch sei bis dahin nicht in die Sache involviert gewesen. Er habe bei Head sogar deponiert, dass er wegen des möglichen Interessenskonflikts - der potenziell auch den Ethikcode der FIS berühren könnte - nicht wolle, dass sein Unternehmen ein Angebot abgibt.

Kein Logo

Aufgrund der Zeitnot, heißt es in der Stellungnahme, sei dann aber die FIS an Eliasch mit der Bitte herangetreten, Head möge den Auftrag annehmen. Eliasch habe erst nach Beratungen mit der SRS-Führung zugestimmt - unter den Bedingungen, dass kein Logo von Head sichtbar sein dürfe und der Verkaufspreis möglichst unter dem eigenen Einkaufspreis liegen soll. Diese Abmachung wurde letztlich realisiert. Der 60-Jährige Eliasch, wurde extra betont, habe weder direkt noch indirekt finanziell davon profitiert.

Bei Head beteuert man, der Deal sei für die Firma ein Verlustgeschäft. In dem Statement der FIS wird allen Argumentationen voran zudem festgehalten, dass die Journalisten die Informationen über den Head-Deal auf illegalem Weg erhalten hätten und daher "fragwürdig" gehandelt hätten.

Neue Kleidung in Sölden

Die Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung, Kleine Zeitung und Salzburger Nachrichten melden indes Zweifel an der Darstellung der FIS an. So soll es im Sommer 2021 durchaus interessierte Hersteller gegeben haben. Fragwürdig sei außerdem, wann und inwieweit Eliasch das FIS-Council, das Exekutivorgan des Weltverbandes, über die Entscheidung für Head informiert hat. Laut Kleine Zeitung (Mittwoch-Ausgabe) sei dies erst im Oktober 2022 geschehen, als FIS-Offizielle beim Alpin-Weltcup-Auftakt in Sölden bereits die neuen, dunkelblauen Kleider trugen.

Unvereinbarkeit

Eine andere, schon seit der Wahl von Eliasch im Juni 2021 bestehende Frage ist die nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit des FIS-Präsidentenamts mit seinen wirtschaftlichen Tätigkeiten. Bei Head sei er "nicht in das Tagesgeschäft eingebunden", sagte der Unternehmer zur APA damals in Sölden.

Gemäß den vorliegenden Recherchen ist er aber laut Firmenbucheinträgen "nach wie vor Director der Head-Holdings in Großbritannien und in den USA, Vorstand der Head Switzerland AG, Officer diverser Head-Tochterfirmen und Geschäftsführer der HTM Sport GmbH mit Sitz in Schwechat". Als FIS-Boss erhalte Eliasch "kein Gehalt und keine Spesen", wie er im Oktober betonte. "Ich bin hier auf meine eigenen Kosten."

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