Wenn junge Sportler Vorbilder für alte Milliardäre sind

Mitsubishi Electric Cup - Final - Second Leg - Thailand v Vietnam
Was haben der in Österreich bestverdienende Banker und der in Österreich tätige internationale Ski-Chef gemeinsam?

Sowohl Bawag-CEO Anas Abuzaakouk (Jahresgage 10,5 Millionen Euro) als auch FIS-Präsident Johan Eliasch lehnt es ab, deutsch zu sprechen. Wobei an Letzterem diese Haltung in alpenländischen Verbänden noch am wenigstens stört. Bei Schweizern, Deutschen und dem ÖSV, der im Juni 2021 noch zur Wahl von Eliasch beitrug, verspielt der britisch-schwedische Multi-Milliardär seinen Kredit.

Eliasch soll abgesetzt werden. Weil er eine Zentralvermarktung anstrebt. Weil er nationale Veranstaltungsweltmeister entmachten, eingespielte Teams von Kitz, Schladming, Adelboden, Wengen zu Befehlsempfängern degradieren und den Großteil des Gewinns aus Vermarktungs- und TV-Rechten aufs pralle FIS-Konto fließen lassen will. Zudem zwingt er den Weltcupzirkus zum zweiten Mal zu einer kostenintensiven US-Tournee. Was auch aus Umweltschutzsicht keine gute Idee ist. Boshaft ließe sich hinzufügen, dass einander FIFA-Präsident Gianni Infantino und der FIS-Präsident nicht nur optisch ähneln. Beide gleichen der personifizierten Eitelkeit. Wobei Eliasch, 60, der bessere Skifahrer ist.

FIS-Präsident Eliasch war nicht in Sölden

FIS-Präsident Eliasch war nicht in Sölden

Vor zehn Jahren wollte Eliasch allen Ernstes als Vorläufer auf der Streif imponieren. Was Weltcupdirektor Günter Hujara dem Boss des Head-Sportkonzerns (den hatte Eliasch dem Staate Österreich 1995 um nur 10 Millionen Schilling abgekauft) untersagte. Bei Hujaras Südtiroler Nachfolger Markus Waldner blitzte Eliasch mit einem ähnlichen Wunsch ab.

Konträr zur Anti-Eliasch-Stimmung in den Verbänden schwärmen aktuelle wie ehemalige Stars vom Head-Hauptaktionär. Ob Lindsey Vonn, Aksel Lund Svindal, Didier Cuche, Matthias Mayer, Beat Feuz, Johan Clarey, Vincent Kriechmayr oder Hubertus Hohenlohe und Armin Assinger – aus ihren Mündern hört man über Eliasch nie Negatives. Was sowohl an dessen Großzügigkeit gegenüber Promis als auch an den Erfolgen auf seinen Produkten liegen mag. Head führt den alpinen Marken-Weltcup an.

Lindsey Vonn

Auch Hermann Maier war im Karriere-Finish Head-Skier gefahren, ist aber als Rennpensionist und Tourenskifan wieder Atomic-Markenkollege von Aleksander Aamodt Kilde. Auf der Streif prolongierte Kilde das norwegische Winter-Märchen. Seine Landsleute Henrik Kristoffersen, Lucas Braathen dominieren Torläufe, Halvor Egner Granerud gewann die Vierschanzentournee. Bei deren Siegerinterviews ersparen sich TV-Reporter einen Dolmetsch.

Auf Deutsch gesagt: Alte Geldsäcke können sich bei jungen Sportlern was abhören.

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