Eishockey-Tormann David Madlener: "Ich hatte nur Blödsinn im Kopf

Samstag, 16.20 Uhr, Prag, O2-Arena – Österreich steigt in die 87. Eishockey-WM ein. Als Nummer 16 der Weltrangliste geht es für das Nationalteam in erster Linie darum, den Klassenerhalt zu schaffen, also am Ende der Vorrunde ein Team hinter sich gelassen zu haben.
Um den Druck im letzten Spiel gegen Großbritannien nicht zu groß werden zu lassen, wäre ein guter Auftakt vonnöten. Und das hängt im Eishockey meistens von einem ab: vom Tormann.
Gruppe A in Prag
Österreichs Partien
11. Mai: Österreich (16. der Weltrangliste) – Dänemark (11.).
12. Mai: Schweiz (7.).
14. Mai: Kanada (1.).
16. Mai: Finnland (2.).
17. Mai: Tschechien (8.).
19. Mai: Norwegen (12.).
21. Mai: Großbritannien (20.).
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Gruppe B in Ostrau
USA (4.), Deutschland (5.), Schweden (6.), Lettland (10.), Frankreich (13.), Kasachstan (15.), Polen (22)
Samstag
Gruppe A, 12.20: Großbritannien – Kanada. 20.20: Norwegen – Tschechien.
Gruppe B, 12.20: Frankreich – Kasachstan, 16.20: Polen – Lettland. 20.20: Deutschland – USA.
Zwischen den Pfosten wird heute David Madlener stehen. Nach dem Rücktritt von Bernhard Starkbaum und den Leistungen in der abgelaufenen Saison hat sich der 32-Jährige die Nummer-eins-Position vor David Kickert erarbeitet und wird wohl jene Partien bekommen, in denen sich Österreich Chancen ausrechnet.
Nach fünf Jahren mit zwei Meistertitel beim KAC spielt Madlener seit 2021 wieder in Vorarlberg, zuletzt in seiner Heimatstadt Feldkirch. Er absolvierte 38 Partien, so viele wie noch nie in seiner Karriere. „Es war eine gute Saison, weil ich sehr konstant war“, sagte der Vorarlberger im Gespräch mit dem KURIER, als er noch nicht wusste, dass er gegen Dänemark starten würde.
Die Strapazen
Die WM ist für Madlener der Saisonhöhepunkt: „Ich war glücklich, dass ich letztes Jahr ein Spiel machen durfte. Das hat mega Spaß gemacht. Es hat mich so motiviert, dass ich mich voll hineingebissen habe.“ Mittlerweile ist Madlener auch physisch auf einem Niveau, das ihn die Strapazen durchstehen lässt. Sein Goalie-Coach im Nationalteam, der ehemalige NHL-Profi Reinhard Divis, weiß: „Es gibt Studien, wonach ein Tormann in einem Spiel sechs bis acht Liter Flüssigkeit verliert. Und das Spiel eines österreichischen Goalies bei der WM ist wahrscheinlich noch härter als von einem kanadischen.“
Madlener besticht auch für Eishockey-Laien durch seine Ruhe auf dem Eis. Er selbst begründet: „Mir selber kommt es gar nicht so vor. Im Spiel selber habe ich immer den größten Stress. Aber ich will das nicht so zeigen. Es hilft auch den Mitspielern, wenn sie sehen, dass du nicht am Untergehen bist.“

David Madlener ist voll fokussiert
Vorausschauend
Seine Stärken beschreibt Madlener sehr konkret: „Alles ist ausbaufähig. Aber mein Stellungsspiel ist nicht so schlecht und das Lesen des nächsten Spielzugs.“ Dabei ist volle Konzentration angesagt: „Ich probiere ständig, die Gegenspieler zu zählen und schaue wo sie stehen. Was könnte passieren, wenn die Scheibe an einem bestimmten Punkt ist? Ich schaue mir Spiele des Gegners davor an und versuche, zu erkennen, wohin sie den Puck gerne spielen. Sonst kommt das böse Erwachen.“
Und wenn einmal ein Fehler passiert? „Bei einem Tormann folgt meistens ein Gegentor. Damit lernt man umzugehen. Wenn du das nicht aus dem Kopf bekommst, dann bist du wie im Treibsand – es zieht dich immer weiter runter.“
Madlener ordnet alles dem Sport unter
Mittlerweile ordnet der im Sommer passionierte Paddel-Spieler alles dem Sport unter. Vor der Saison trennte er sich gar von der Freundin: „Dieses Jahr wollte ich mich nur auf Eishockey konzentrieren. Es hat eh nicht gepasst.“
Dafür passt seine Einstellung, im Gegensatz zu den Zeiten im Feldkircher Nachwuchs. „Da war ich ein richtiger Rebell. Die Trainer haben mir Respekt beigebracht. Das war sehr wichtig für meine Karriere, sonst würde ich wohl nicht mehr Eishockey spielen. Damals habe ich nur Blödsinn im Kopf gehabt.“
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