WM-Teilnahmen von Vätern und Söhnen gab es bislang nur in einem Team, wie z. B. bei Nikolaj und Heinz Ehlers (Dänemark) oder Peter und Kent Forsberg (Schwedens Weltmeister 1998).
Der 59-jährige Roger Bader ist seit 2017 Headcoach des österreichischen Eishockey-Nationalteams und mitverantwortlich für den Aufschwung des Teams. 2018, 2022 und 2023 gelang jeweils der Klassenerhalt, nur 2019 wurde dieses Ziel bei der A-WM verfehlt.
Sein Sohn Thierry schaffte es mit 26 Jahren erstmals in den WM-Kader der so starken Schweizer Nati, wie das Team genannt wird. Sechs Führungsspieler aus der National Hockey League sind dabei, das erste WM-Spiel gegen Norwegen wurde glatt mit 5:2 gewonnen. Thierry Bader war noch nicht dabei.
Ob er gegen Österreich genannt wird, wird sich wohl erst am Sonntag entschieden.
Für den Spätstarter ist die WM-Teilnahme bei der hohen Dichte an Spitzenspielern ein Erfolg. Vater Roger glaubte immer an ihn: „Als ich mich bei meinem letzten Besuch verabschiedet habe, habe ich ihm gesagt, dass wir uns am 8. Mai im Team-Hotel in Prag sehen werden.“
Die freudige Nachricht kam in der zweiten Drittelpause gegen Kanada
Am vergangenen Sonntag, in der zweiten Drittelpause des Testspiels zwischen Österreich und Kanada in Wien, bekam der Vater die Nachricht, dass es Thierry ins WM-Team geschafft hat. „Er hatte riesige Konkurrenz. Primär bin ich für ihn glücklich und als Vater darf ich auch ein wenig stolz sein.“
Trainervater Roger weiß natürlich, was seinen Sohn auszeichnet: „Seine Vielseitigkeit. Das ist vermutlich der Grund, warum er es ins WM-Team geschafft hat. Er kann im Sturm alle Positionen spielen, er ist ein guter Powerplayspieler und auch gut in Unterzahl. Er hat das ganze Paket.“ Vielleicht ist das aber auch der Grund, warum ihn die Schweizer nicht gleich angemeldet haben. Denn durch diese Vielseitigkeit ist er auch der perfekte Joker, wenn sich jemand verletzt.
Österreich-Hilfe
Thierry Bader schaffte ausgerechnet unter Arno del Curto den Durchbruch. Der Schweizer Kult-Trainer, jetzt Assistent von Roger Bader im österreichischen Team, holte Thierry 2018 von Absteiger Kloten zum HC Davos. „Lange hatte ich Angst, dass ich nichts finden würde“, sagte der Stürmer in einem Interview mit dem Blick. Del Curto war bald danach Geschichte und Bader hatte sieben Trainer in vier Jahren.
Sein Glück fand er beim SC Bern, wo er 2021 vom österreichischen Interimstrainer Mario Kogler betreut wurde. „Er gab mir eine größere Rolle. Ich spielte gut und sie sahen, dass ich es kann.“
Die Eislauf-Karriere startete Bader mit zwei Jahren. „Meine Eltern wollten, dass ich die Hände vom Pinguin, der Eislaufhilfe, lasse. Und lockten mich mit Gummibärchen.“ Wenn nicht gerade WM ist, tauscht er sich täglich mit dem Papa aus. Dieser wolle alles wissen. „So ist es, wenn man einen Trainer als Vater hat“, sagt Thierry.
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