Trotz der Pleite gegen Großbritannien: "Eine richtig geile WM"
Schneeweiß waren die Gesichter der Österreicher am Dienstag in Prag. Als hätten die Spieler etwas verbrochen, schlichen sie in Richtung Kabine. Doch es sollte nicht lange dauern, bis sie ihre Köpfe aufrichten und mit Stolz auf die Eishockey-WM 2024 zurückblicken können.
Von den sieben Vorrundenpartien zeigte Österreich in der ersten (1:5 gegen Dänemark) und in der letzten (2:4 gegen Großbritannien) eine schlechte Leistung. Dazwischen lieferte das Team Spiele zum Teil auf Augenhöhe gegen die Schweiz (5:6), Kanada (6:7 n.V) und Finnland (3:2). Gegen Tschechien gab es ein 0:4, es folgte ein souveräner 4:1-Erfolg gegen Norwegen. Mit sieben Punkten erreichte Österreich Rang 10 und schaffte zum dritten Mal in Serie den Klassenerhalt.
Der Rückblick
Die Bilanz von Team Austria ist trotz der 2:4-Pleite gegen den britischen Fixabsteiger klar positiv. So sah es auch Teamchef Roger Bader: „Was wir hier gezeigt haben, war überdurchschnittlich. 2022 waren wir Elfter, heuer Zehnter. Wir sind jetzt eine etablierte A-Nation.“ Aber der Schweizer weiß auch: „Das Spiel gegen die Briten hat uns gezeigt, dass wir auch nächstes Jahr zuallererst daran denken müssen, den Klassenerhalt zu sichern.“
Heuer war für Österreich das Viertelfinale in Reichweite. Nach dem Sieg gegen Finnland hatte das Team sogar die Chance, den Olympiasieger aus den Top vier der Gruppe zu verdrängen.
Das Spiel gegen die Briten verlief lange nach Plan. Österreich führte und ließ kaum etwas zu. Doch nach einem Doppelausschluss schaffte der Absteiger den Ausgleich und übernahm das Kommando. Kapitän Raffl: „Wir wollten es dann mit der Brechstange zurückholen. Dann haben sich Lücken aufgemacht, die die Briten genützt haben.“
Raffl resümiert positiv: „Wir haben bei dem Turnier Sachen erreicht, die wir uns davor nicht erträumen hätten können. Ein Spiel wird das nicht zerstören. Aber: Wir sind Profis. Wir sind hier, um zu gewinnen. Da ist das 2:4 gegen die Briten schon eine bittere Pille.“
Kein "Dipsy-Doodle"
Tormann David Kickert gab zu: "Jetzt überwiegt noch der Frust über diese Niederlage. Aber das wird sich legen. Im Großen und Ganzen war diese WM richtig geil. Wir konnte viele Leute begeistern." Eine Lehre aus diesem Turnier: "Unser Spiel muss gegen Teams wie Großbritannien genau gleich sein wie gegen Kanada und Finnland. Alle Gegner sind gut. Wir können keinen schlagen, wenn wir Dipsy-Doodle spielen."
Auch Marco Rossi ärgerte sich: „Ich weiß nicht, warum wir ungeduldig geworden sind. Wir sind jetzt sehr enttäuscht, aber ich bin auch stolz auf diese Mannschaft, was wir erreicht haben.“
Teamchef Bader bleibt in seiner Rolle als Sportdirektor in Prag und wird schon hochkarätige Testspiele für kommendes Jahr ausmachen. „Ab Mittwoch ist der Plan für die nächste Vorbereitung in meinem Laptop.“
Das nächste Turnier ist schon die Olympia-Qualifikation Ende August in Bratislava gegen Slowakei, Kasachstan und Ungarn. Mit Leistungen wie bei der WM in Prag ist auch dort alles möglich.
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