Ich möchte sehen, dass wir agieren und nicht reagieren. Wir versuchen ein aktives Eishockey zu spielen. Wir werden mehr Forechecking machen. Wir testen das auch mit neuen Spielern und sehen dann, wer das besonders gut macht. Natürlich sichten und testen wir auch Spieler. Jeder Spieler legt uns seine Visitenkarte hin. Natürlich beobachte ich, was im Klub passiert, aber was im Nationalteam gezeigt wird, zählt in der Beurteilung mehr. Die Spieler, die jetzt dabei sind, können sich für einen WM-Kaderplatz in Stellung bringen.
Die Lage bei den Tormännern hat sich durch den Rücktritt von Bernhard Starkbaum zusätzlich verschärft. Wie wichtig ist der Tormann im Spiel der Österreicher?
Die Fußballer mögen mir verzeihen, aber im Eishockey ist er viel wichtiger, weil er mehr Schüsse hat. Wir sind darauf angewiesen, dass der Torhüter uns hilft. Wir haben das Motto ‚Wir müssen als Mannschaft dem Torhüter helfen, dann kann er uns helfen.‘ Wir müssen gut verteidigen, schauen, dass der Gegner nicht in Überzahl aufs Tor fährt. Dass einmal der Zeitpunkt kommt, dass Bernhard Starkbaum aufhören muss, das wusste man immer. Die Torhüter, die wir jetzt haben, müssen in seine Fußstapfen treten.
Die besten Chancen darauf hat nach den bisherigen Saisonleistungen bei Vorarlberg wohl David Madlener…
Er und David Kickert waren bei den letzten Weltmeisterschaften immer dabei und haben auch gespielt. Es gibt auch welche hinter ihnen, die zeigen müssen, dass sie Herausforderer sind. Interessant ist jetzt auch dass wir Thomas Höneckl mit 35 Jahren reaktiviert haben. Er hat sich das durch seine Leistungen in Linz verdient. Er wird in Frankreich ein Spiel machen. Wenn er gut performt, bleibt er im Rennen um einen WM-Platz.
An der WM 2022 konnte Österreich teilnehmen, weil Russland und Belarus ausgeschlossen wurden. Sie sind auch bei den Kongressen dabei: Gibt es einen Plan, was passiert, wenn die beiden Teams wieder mitspielen?
Meines Wissens passiert das nicht von einem auf das andere Jahr. Ich glaube gehört zu haben, dass es in diesem Jahr dann keine Aufsteiger (aus der B-WM, Anm.) geben wird.
Österreich hat sich dennoch in den beiden vergangenen Jahren sportlich oben gehalten…
Wir haben 2022 mehr als einen Rang gewonnen und bewiesen, dass wir es verdient haben, dort mitzumachen.
Wenn Sie an Ihre Anfänge in Österreich zurückblicken: Gab es etwas, mit dem Sie besondere Probleme hatten, wie mit dem Dialekt, oder mit dem Essen?
Nein, ich habe mich sehr schnell eingefügt und ich fühle mich als halber Österreicher. Ich habe hier Freunde fürs Leben gefunden. Ich bin gerne in Österreich und mag die Leute hier. Das Essen ist sowieso gut.
Und was schätzen Sie besonders?
Wir Schweizer sind ein bisschen nüchterner, der Österreicher ist vielleicht lustiger. Und das ist angenehm. Ich habe viele Freunde und kann viel lachen. Die Menschen sind offen, lustig und gastfreundlich. Ich fühle mich in Wien immer willkommen. Mir gefällt die Mentalität.
Im Sommer sieht man Sie öfter an der Donau beim Laufen oder Radfahren. Wie sieht Ihre WM-Fitness aus?
Ich bin am Arbeiten. Derzeit schwimme oft. Aber mit dem Joggen geht’s bald wieder los. Das mache ich gerne am Wasser und daher bin ich oft auf der Donauinsel oder an der Alten Donau. Um mich in WM-Form zu bringen, stelle ich auch meine Ernährung um. Ich trinke zum Beispiel seit einigen Wochen kein Bier mehr. Das mache ich jedes Jahr.
In zwei Jahren ist die Weltmeisterschaft in Ihrer Heimat Schweiz. Was kommt Ihnen da in den Sinn?
Ich verschweige nicht, dass es ein Ziel ist, das österreichische Nationalteam zur WM vor meiner Haustüre zu führen. Wenn wir in der Zürich-Gruppe wären, ist das zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt. Wer weiß, vielleicht spielen wir dann um einen Viertelfinalplatz.
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