Kein "Saustall": So sieht es in der österreichischen WM-Kabine aus

Kein "Saustall": So sieht es in der österreichischen WM-Kabine aus
Österreichs Eishockey-Team bezog in Tampere freiwillig die kleinste aller Kabinen. Über die Bedeutung der Umkleide als zweites Zuhause für die Spieler.

25 Spieler, vier Trainer, zwei Zeugwarte und zwei Physiotherapeuten umfasst das österreichische Team bei der WM in Tampere. Abseits von der idyllischen Unterkunft am See Pyhäjärvi haben die Österreicher bei diesem Turnier ein anderes Zuhause: die Eishockey-Kabine. Spieler und Zeugwart geben einen Einblick in die kleine heilige Stätte unterhalb der Tribüne der beeindruckenden Nokia-Arena.

„Die Kabine ist das Um und Auf für eine Mannschaft“, sagt Stürmer Manuel Ganahl. In Tampere sind die Österreicher in einem provisorischen Container untergebracht. Zeugwart Uwe Moser erklärt: „Normal ist das ein Lagerraum. Die Top-Nationen sind gleich beim Ausgang auf das Eis und haben die fixgebauten Kabinen hinter den Spielerbänken.“

Der Aberglaube

Die Wahl der Kabine hat auch mit einem Aberglauben zu tun. Laut einem altbekannten Fluch führt es zu Misserfolg, wenn ein Team aus irgendeinem Grund nicht mehr in der ursprünglichen Kabine spielt. Also bezog Österreich wieder die kleinste Kabine – wie im Vorjahr, als bei der WM das Abstiegsduell gegen Großbritannien gewonnen wurde. Die zur Verfügung gestandene größere Umkleide der Briten war also kein Thema.

Kein "Saustall": So sieht es in der österreichischen WM-Kabine aus

Tormann Madlener beim Präparieren des Schlägers

Die Österreicher haben es sich aber wieder gemütlich eingerichtet im kleinen Holzriegel-Bau. „Wir haben draußen eine Flagge, drinnen in der Mitte auch eine und vor jedem Platz liegt ein Teppich mit dem Logo“, sagt Moser. „Ich bekomme jedes Mal wieder Gänsehaut, wenn ich in die Kabine komme“, sagt Manuel Ganahl.

Die Spieler selbst müssen sich nicht um viel kümmern. Moser und sein Kollege David Bedrin sind ein seit Jahren eingespieltes Team hinter dem Team. „Wir sind normalerweise eine Stunde vor der Mannschaft hier und bereiten alles vor. Wichtig ist, dass die Spieler sofort alles zur Verfügung haben.“

Die Sauberkeit

Österreichs Minnesota-Legionär Marco Rossi weiß ganz genau, was wichtig ist im zweiten Zuhause: „Natürlich die Österreich-Flagge. Dann Snacks, Riegel, Früchte, weil ich gerne was dazwischen esse.“ Der 21-Jährige betont aber auch: „Das Wichtigste für mich ist aber, dass es schön sauber ist. Bei einem Saustall fühle ich mich nicht wohl.“

Der Ort, an dem die Spieler zu einer Mannschaft werden, hat speziell im Eishockey eine wichtige Bedeutung, betont Rossi: „In der Kabine muss man den Zusammenhalt spüren. Dort sieht man sich immer, wenn man auf das Eis geht.“ Und im Team komme man auch mit Spielern ins Gespräch, die man nicht so gut kennt.

Kein "Saustall": So sieht es in der österreichischen WM-Kabine aus

Der Gang vor der Kabine

Die Bedeutung

Im übertragenen Sinn sprechen Spieler auch von der Kabine, wenn sie den Zusammenhalt meinen. Stürmer Peter Schneider erklärte nach dem 2:6 gegen Dänemark: „Gerade nach solchen Spielen ist die Kabine so wichtig. Man muss darauf achten, dass die Gedanken nicht zu negativ werden und man sich gegenseitig aufbaut. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, was falsch gelaufen ist.“

Die Lieblingsmusik

Für die Stimmung vor und nach den Erlebnissen auf dem Eis ist die Musik wichtig. „Dafür ist Bernd Wolf zuständig. Er macht manchmal einen sehr guten Job, manchmal weniger“, sagt Schneider lächelnd.

Am liebsten hören würden die Österreicher aber die Hymne, die bei der WM nur für den Sieger einer Partie gespielt wird.

Kommentare