Welche Energie Rafael Rotter seinen Vienna Capitals bringt, zeigte er am Freitag bei seinem Comeback nach drei Monaten Verletzungspause. Der Wiener erzielte einen Treffer beim 3:2-Erfolg gegen Graz und hatte dabei einige gute Momente. Nicht verhindern konnte er die 2:4-Niederlage am Sonntag in Salzburg.
Dennoch: Die Bestätigung, seinem Team zu helfen, hat Rotter dringend gebraucht. Nach einem Jahr Corona kann der 33-jährige Lebemann nicht verbergen, dass er in einen emotionalen Ausnahmezustand geraten ist. Die Verantwortung, die der Einzelne im Mannschaftssport trägt, sei eine große Bürde. „Wir haben die Gefahr, 22 Teamkollegen und ihre Familien anzustecken.“ Außerdem noch andere Teams – und somit die ganze Liga lahmzulegen.
Mittlerweile ist dieses Risiko nicht mehr so groß, da in einigen Mannschaften wie auch bei den Capitals fast alle Spieler eine Infektion hatten und nun immun sein sollten. Rotter selbst war beim Ausbruch im Team im November noch nicht mit der Mannschaft unterwegs. „Ich bin glücklich, dass ich es wahrscheinlich noch nicht hatte.“
Mit den vielen strengen Regeln kann sich Rotter nicht anfreunden: „Ich bin kein großer Fan davon, was derzeit passiert. Natürlich habe ich Respekt davor, weil auch ich meine Eltern schützen möchte, aber ich finde es fragwürdig, wie man mit dem Volk umgeht.“ Bezüglich einer Impfung meint der Wiener: „Ich nehme an, dass sie im Spitzensport mit Körperkontakt kommen wird. Doch es sollte niemand gezwungen werden. Mal sehen, was die Regierung beschließt.“
Gedanken an Corona zermürben Rotter genauso wie die meisten Menschen. „Ich versuche, gar nicht so viel darüber nachzudenken. Die Sorgen blockieren mich total.“ Seine Eltern, die im selben Haus wohnen, habe er seit März nur noch zwischen Tür und Angel gesehen. Türschnallen greift Rotter nie mit der bloßen Hand an, und er hält sich an alle Vorgaben. Dennoch sieht er manche Maßnahmen kritisch: „Wir Eishockeyspieler sitzen mit der Maske in der Kabine – und auf dem Eis fahren wir dann Checks aus und haben Körperkontakt.“
Die Argumente, dass Spitzensportler froh sein müssten, überhaupt arbeiten zu dürfen, hört Rotter nicht gerne. Er gibt zu bedenken: „Wir haben es echt nicht leicht. Sportler verdienen wegen Corona weniger, sie müssen das Gleiche leisten und haben sich an strenge Regeln zu halten.“
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