Im Eishockey haben viele Kinder seit November kein Eis mehr gesehen. Selbst nachdem der österreichische Eishockeyverband die Altersklassen bis zur U 11 hinunter als Spitzensport deklariert hat, fallen Tausende Kinder um ihren Sport um.
Nikolaus Nagl, der Nachwuchschef der Graz 99ers, erklärt: „Alleine bei uns fehlen 80 Kinder unterhalb der Unter 11. Und 30 würden wir normalerweise während der Saison mit Aktionen in Kindergärten und Schulen dazubekommen.“
Auf der Suche
Die Auswirkungen? „Die Kinder, die jetzt nicht trainieren dürfen, suchen sich eine andere Sportart“, sagt Nagl. Oder sie hören ganz mit dem Sport auf, was gesundheitspolitisch und ökonomisch eine Katastrophe ist.
Was das sportlich bedeuten wird? „Wir werden in 15 Jahren die Rechnung präsentiert bekommen, wenn in den Nationalteams ganze Jahrgänge fehlen werden.“ Nagl wundert sich, dass der organisierte Vereinssport mit dem Hobbysport gleichgestellt wird.
Kurios: Gehen Kinder zum Publikumseislauf, können sie mit Hunderten anderen gleichzeitig auf das Eis gehen. Aber eine Gruppe mit 20 Kindern eines Vereins darf nicht in kleinen Gruppen Eishockey trainieren. Im Sinne des Sports sollten also zumindest Vereine, die Bundesliga-Mannschaften stellen, weiterhin mit allen ihren Kindern trainieren können. „Es ist gut, dass etwa Publikumseislaufen möglich ist, es sollten aber unter Auflagen wieder Eislauftrainings der Vereine gestattet sein. Das Training beim Eishockey müsste derzeit ohne Körperkontakt stattfinden“, sagt Hans Niessl, Präsident von Sport Austria.
Es gibt in den Vereinen ohnehin auch Präventionskonzepte. „Unsere Kinder ziehen sich in den Kabinen sogar mit einem Mund-Nasen-Schutz um“, sagt Nagl. Die Grazer haben seit Ausbruch der Pandemie nur einen Corona-Fall in einem Akademie-Team gehabt. Dann muss natürlich die gesamte Mannschaft isoliert werden.
Die Eltern, die meistens den größten Druck machen, dass die Kinder spielen dürfen, müssen nur dann in Quarantäne, wenn ihr eigenes Kind positiv ist. Dieses Risiko gehen die meisten Eltern derzeit gerne ein.
Niessl versteht die Probleme durch die Virus-Mutation, fordert aber, dass „der organisierte Vereinssport generell wieder schrittweise hochgefahren wird, wenn es die Infektionszahlen zulassen. Das dann aber rasch.“ Weil 2,1 Millionen Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche, in Österreich in Sportvereinen organisiert sind. Niessl wünscht sich „Gratis-FFP2-Masken und Gratis-Heimtests für Vereine sowie ein rascheres Impfen“.
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