Das Besondere an diesem Duell ist für Mion schnell erklärt: „Die Erwartung und die Freude vor einem Derby ist immer groß. Aber auch immer die Sorge vor dem Scheitern. Das Derby hat einzigartigen Stellenwert. Da will niemand Favorit sein. Es ist Part of the Game, dass du die Favoritenrolle dem Gegner überlässt. Das hat auch mit der Angst vor dem Scheitern zu tun.“
Eishockey hatte in Villach und Klagenfurt nie die große Konkurrenz durch Fußball. Spieler werden auf den Straßen erkannt. Nach Niederlagen konnte das auch unangenehm werden. Mion erzählt: „Wenn du nach einem verlorenen Derby am nächsten Tag zum Fleischhauer gegangen bist, hast du dir was anhören können. Dann gehst du in die Arbeit und kriegst von deinem Chef eine auf den Deckel.“ Die Spieler hätten aber selbst zur Nähe zu den Fans viel beigetragen. „Wir sind damals fest fortgegangen und haben Kontakte gepflegt. Das wäre jetzt mit diesen Belastungen gar nicht mehr möglich.“
Die Rivalität, das lange Zeit einzigartig hohe Niveau und die Stimmung bei den Derbys sorgte für ein Alleinstellungsmerkmal auf der Eishockey-Landkarte. Mion, der auch viele Jahre für das österreichische Nationalteam spielte und danach arbeitete, betont: „Das Derby hatte Fans in ganz Österreich. Jeder wollte einmal dabei sein, aber es hat keine Karten mehr gegeben. Damit haben wir das Eishockey in ganz Österreich aufrechterhalten.“
Jubiläumsjahr
Parallelen sieht Giuseppe Mion zwischen dem VSV 1990 und 2023. „Damals hatten wir mit Gino Cavallini, Jean-Yves Roy und Marty Murray die vielleicht beste Mannschaft, die je in Villach gespielt hat.“ Heuer will es der Klub zum 100. Geburtstag wieder wissen, hat elf Legionäre, einen eingebürgerten Spieler, aber kaum noch gebürtige Villacher im Kader.
In den Saisonduellen mit Klagenfurt steht es 3:3 an Siegen, 6:6 an Punkten und 13:13 an Toren. Allerdings mussten die Klagenfurter über weite Strecken der Saison auf einige Mannschaftsstützen wegen Verletzungen verzichten. Die meisten wurden vor dem Play-off wieder fit.
KURIER-Tipp: Villach gewinnt 4:3
Torreigen vor dem Viertelfinale
Innsbruck – Capitals. Der HC Innsbruck war das Überraschungsteam und stand einige Zeit an der Spitze der Tabelle. Erst in der Schlussphase schien den Tiroler Kanonieren die Feuerkraft auszugehen. Mit 186 Toren waren die Haie das offensivstärkste Team der Liga, Brady Shaw (26 Tore/43 Assists) und Adam Helewka (28/39) führen die Scorerwertung an. Ob das beste Powerplay der Liga auch im Play-off zur Geltung kommt, wo die Referees für gewöhnlich weniger pfeifen, wird sich zeigen.
Die Innsbrucker durften als Dritte des Grunddurchgangs zwischen KAC und Capitals wählen und entschieden sich für Wien. Die vier Saisonduelle verliefen mit 6:6 an gewonnen Punkten ausgeglichen. Allerdings traten die Teams Torlawinen los. 5,5: 4,5 lautete das durchschnittliche Resultat.
Innsbruck hat in der Klubgeschichte erst eine von zehn Play-off-Serien (Graz 2003) gewonnen. 2008 (3:0), 2017 (4:0) und 2018 (4:2) setzten sich die Capitals durch. Wenn die Wiener ihre defensiven Fehler minimieren und mit Körpereinsatz spielen, dann können sie Innsbruck besiegen.
KURIER-Tipp: Wien siegt 4:2
Klarer Favorit in der Final-Neuauflage
Salzburg – Fehervar. Der Meister durfte als zweitplatziertes Team nach dem HCB Südtirol wählen und schnappte sich Fehervar. Dadurch kommt es gleich im Viertelfinale zur Neuauflage des Finales vom 2022, das Salzburg klar mit 4:0 gewann. Auch in allen vier Saisonduellen setzte sich der Meister durch.
Die Salzburger setzten heuer verstärkt auf eine kompakte Defensive, 97 Gegentore in 48 Partien waren der Bestwert unter den 13 Teams. In der Offensive ist Tempo nach wie vor das Salzburger Rezept. Ähnlich wie der KAC hatten die Bullen Verletzungssorgen. Zum heutigen Auftakt im Volksgarten kehrt Stürmer Bourke nach vier Monaten zurück, somit fehlt nur noch Loney, der wegen den Folgen einer Gehirnerschütterung noch länger passen muss.
Fehervar verlor nach dem Finaleinzug im Vorjahr Top-Stürmer Shaw nach Innsbruck und Goalie Tirronen nach Linz.
KURIER-Tipp: Salzburg siegt 4:0
Der Titel führt über den Bozen
Südtirol – Linz. Der HCB Südtirol ist nach den zuletzt gezeigten Leistungen der Favorit auf den Titel. Also sollten die Italiener auch gegen Linz nicht viel mehr als vier Spiele brauchen. Der langjährige NHL-Spieler und -Coach Glen Hanlon formte eine harte und spielerisch starke Mannschaft, die kaum Schwächen hat. Im Grunddurchgang holte der HCB als erstes Team überhaupt mehr als 100 Punkte (106) und verwies Salzburg auf Rang zwei. Gegen Linz wurden drei der vier Saisonduelle gewonnen. Linz hat sich trotz eines guten Saisonbeginns mit der letzten Möglichkeit für das Viertelfinale qualifiziert – erstmals seit 2020. Das Entscheidungsspiel der Pre-Play-offs gegen die Graz 99ers gewann das Team von Philipp Lukas am Sonntag mit 3:0. „Im Februar hatten wir ein Loch. Ich bin stolz, wie wir herausgefunden haben“, sagte Lukas.
KURIER-Tipp: HCB siegt 4:1
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