Eishockey: Liga-Manager Feichtinger: "Es geht ums Überleben"

EISHOCKEY: PK ANL. DER SAISONERÖFFNUNG DER ERSTE BANK LIGA: FEICHTINGER
Bei einem Termin mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober sollen die Richtlinien für die Eishockey-Klubs erarbeitet werden.

Am Freitag bot Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz der ICE-Hockeyleague einen Gesprächstermin an, um Klarheit für die kommende Saison zu bieten. 

Denn zu einem Zeitpunkt, an dem normalerweise die Spieler bereits das Mannschaftstraining beginnen, haben heuer die Klubs noch nicht einmal eine Budgetplanung machen können. Die Verpflichtung von Spielern hängt natürlich auch von den zugelassenen Hallenkapazitäten ab. Und da geistern verwirrende Zahlen durch die Arenen. Eine Begehung in Innsbruck ergab eine Höchstzuschauerzahl von wirtschaftlich untragbaren 400 Zuschauern.

Liga-Manager Christian Feichtinger versucht deshalb in den nächsten Tagen mit dem Gesundheitsministerium einheitliche Regeln für  alle österreichische Eishallen zu erwirken. „Von dem, was die Geschäftsführer der Klubs bisher wissen, müssten sie eigentlich die Nennung zur Meisterschaft zurückziehen.“ 

Zuschauer, der Überlebensfaktor

In Wahrheit geht es jetzt um alle Hallensportarten in Österreich. Im Eishockey sorgen die Ticketeinnahmen für 30 bis 40 Prozent der Budgets. Mit den wegen der Corona-Krise geringeren Sponsoreinnahmen liege das prognostizierte Minus bei 25 bis 30 Prozent pro Klub. In der vergangenen Saison lag der Zuschauerschnitt bei 3.250 bei einer Hallenauslastung von bis zu 75 Prozent. „Wir brauchen jetzt eine klare Aussage, welche Regeln für die Kapazitäten gelten“, sagt Feichtinger. Also, wie viele Plätze frei bleiben müssen, damit der Abstand gewahrt bleibt. Dass es keine Stehplätze geben wird, ist jetzt schon sicher. In der Slowakei soll Liganeuling Bratislava Capitals mit maximal 5.000 Zuschauern planen können. 

Der zweite Punkt, der für die Zukunft des Eishockeysports in Österreich relevant ist, ist der Unterstützungsfond. Dieser deckt den Verlust der Nettoeinnahmen ab. Allerdings in zwei Phasen. In der ersten von 10. März bis 30. Juni können jene Klubs einen Ausgleich beantragen, den sie durch den Abbruch des Play-offs erlitten haben. Die zweite Phase läuft von 1. Juli bis 30. September. Ob die Verluste bei den Abos bei einem geplanten Saisonstart am 25. September da noch reinfallen, ist fraglich. Einige Klubs wie die Vienna Capitals werden wegen der unsicheren Saison keine Abos verkaufen. 

Und drittens stellt sich die Frage, ob es auch nach dem September noch Kurzarbeit geben kann. „Speziell, wenn wir später beginnen müssen, die Saison unterbrochen oder abgebrochen werden muss, dann ist das ein probates Mittel, den Betreib weiterzuführen“, sagt Feichtinger

Zweite Welle, das Damoklesschwert

Der Manager richtet daher einen Appell an die Politik: „Wir verstehen, dass Eishockey wichtig, aber zurzeit nicht das Wichtigste ist. Der Gesundheitsminister hat momentan andere Sorgen. Da hängt die Volkswirtschaft dran. Auf der anderen Seite geht es jetzt bei uns ums Überleben - darum, dass wir weiterhin gesellschaftspolitische Aufgaben erfüllen können.“

Eines ist jedenfalls sicher. Sollte wegen einer zweiten Welle gar keine Saison stattfinden, dann wird es einige der jetzigen Klubs nicht mehr geben.

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