Die psychische Belastung sei bei einer solchen Entscheidung noch größer. Die Spieler spüren eine „Mischung aus Druck und Vorfreude. Scheidest du im Viertelfinale aus, dann hast du es nicht verdient. Aber wenn du schon elf Siege im Play-off hast und nur noch einer fehlt, dann ärgert dich das noch mehr.“
"Nicht jeder Mensch ist perfekt"
Der gelernte Stürmer war in seiner Karriere bis zu seinem Schlaganfall 2017 immer einer, der weder sich noch den Gegner schonte. Seine Checks waren gefürchtet, jetzt besticht er am Mikro. Das Sprechen vor der Kamera war trotz des Vorfalls keine große Herausforderung gewesen: "Sprachlich hatte ich nie Probleme. Ich hab schon meine guten und schlechten Tage von der Konzentration her. Da kommt es vor, dass ich Wörter richtig denke und falsch ausspreche. Aber das war beim Moderieren nie ein Problem. Ich glaube, nicht jeder Mensch ist perfekt."
Was ein Trainer nicht machen sollte
Welser erzählt, was ein Trainer in dieser Situation gar nicht machen sollte: „Wir hatten in meiner letzten Saison in Salzburg Greg Poss als Trainer. Er hat die Jungs schon in der Früh auf das Finalspiel am Abend eingestellt. Da war dann die Energie wieder weg. Du kannst das nicht so lange aufrechterhalten. Man lässt die Spieler lieber ihr Ding machen, die sind eh aufgeregt genug.“
Doch sobald der Puck zum ersten Bully fällt, ist alles wieder wie immer für die Profis. Daher werde es auch heute auf die Tagesverfassung ankommen. „Es kommt auf die Schlüsselspieler an. Tragen sie ihr Team? Machen sie die wichtige Arbeit auch?“
Hat der KAC Lunte gerochen?
Zwei Führungskräfte dieses Duells stehen im Tor: beim KAC Sebastian Dahm sowie Atte Tolvanen bei Salzburg. „Beide sind unglaublich stark, beide haben aber am gleichen Tag nicht die beste Form gehabt. Auf sie wird es natürlich ankommen, dass sie die Big-Saves machen. Aber ich glaube, der KAC hat Lunte gerochen und gesehen, dass Tolvanen nicht unbezwingbar ist.“
Sein legendärstes Spiel sieben in einem Finale sei für Welser das Duell mit den Vienna Capitals 2005 gewesen. Bis zum siebenten Spiel hatte es nur Auswärtssiege gegeben. „In Spiel sechs hatten wir Matchpuck und Wien ist nur noch mit einer Rumpftruppe nach Klagenfurt gekommen. Es war zu viel Druck für uns. Dann fährst du nach Wien und es hat bei uns gar nichts mehr gepasst. Zu viele Spieler hatten keinen guten Tag. Da war dann Wien viel besser.“
Dem Eishockey ist der Klagenfurter nach seinem Karriereende nicht nur im TV erhalten geblieben. In Salzburg bereitet er 14-jährige Nachwuchsspieler auf die Akademie vor. „Wir mussten den Umfang erhöhen, weil in die Akademie gute Spieler von anderen Vereinen und aus Deutschland kommen. Da gab es körperlich Defizite. Das haben wir in den vergangenen zwei Jahren gut hinbekommen.“
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