Ski-Ass Marco Odermatt knackt Hermann Maiers Punkterekord
Auch für einen, der schon alles gewonnen hat, gibt es noch Ziele: Gesamt-, Super-G- und Riesenslalomweltcup hatte sich Marco Odermatt schon gesichert, doch im letzten Riesenslalom dieses Winters wollte der 25-jährige Schweizer noch ein paar Rufzeichen hinzufügen.
Und so setzte er sich im ersten Durchgang des Riesenslaloms beim Weltcup-Finale im andorranischen Soldeu gleich einmal mit 1,09 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Alexis Pinturault an die Spitze, siegte schließlich auch und feierte ...
... den 13. Saisonerfolg (Rekord von Marcel Hirscher, Hermann Maier und Ingemar Stenmark eingestellt);
... den 22. Saison-Podestplatz (Rekord von Hermann Maier eingestellt);
... und natürlich mit 2.042 Punkten einen Rekord, den zuvor Hermann Maier mit 2.000 anno 2000 gehalten hatte.
Immerhin, eines konnte der Überirdische aus dem Kanton Nidwalden – in den letzten 16 Weltcup-Riesenslaloms bis Samstag nie schlechter als Dritter – nicht erreichen. Denn 19 Punkte weniger gibt das Reglement nicht her, weshalb Marco Odermatt nun in der kommenden Saison versuchen muss, im Frühjahr 2024 bei 2.024 Punkten zu landen, was dann aber wiederum kein Rekord wäre.
„Ich hatte ein bisschen Mühe, in den Lauf zu finden, habe dann aber im zweiten Streckenteil richtig pushen können“, sagte Odermatt, dem sein Trainer Johannes Hassler den direkt gesetzten ersten Kurs auf den Leib geschneidert hatte. Das hatte zur Folge, dass Henrik Kristoffersen (8./+1,70) fluchend durch den Zielraum stapfte, doch war es nicht die Kurssetzung allein, die für den Rückstand des Norwegers gesorgt hatte: Wolken brachten wechselnde Sichtverhältnisse, was schon eher ein Faktor war.
Etwas drehender war der zweite Lauf gesetzt, was aber an den Kräfteverhältnissen nicht mehr viel änderte. Für ein wenig Spannung sorgte eine aufziehende dunkle Wolkenwand, die den Besten die Bodensicht nahm, für ein wenig mehr Norwegens 21-jähriger Wunderwuzzi Alexander Steen Olsen, der kurz vor dem Ziel einen Ski verlor und seinen dritten Halbzeitrang verlor. Auch Alexis Pinturault konnte seinen zweiten Rang nicht halten und wurde am Ende Achter.
Und Marco Odermatt? Legte einfach noch die zweitbeste Laufzeit hin und siegte 2,11 Sekunden vor Kristoffersen und 2,29 vor Marco Schwarz (denen die Sonne geschienen hatte). „Ich habe heute gemerkt, dass alles ein bisschen anders ist. Ich habe den Druck gespürt, wie beim wichtigsten Rennen. Ich wollte einfach möglichst schnell ins Ziel, und dass mir dann beim Grande Finale zwei solche Fahrten gelingen, das ist einfach unglaublich.“
ÖSV mit Licht und Schatten
Die Österreicher stellten mit sechs Startern das mit Abstand größte Kontingent am Samstag, mit der Entscheidung hatten sie aber abgesehen von der Kärntner Ausnahme nur wenig zu tun. Ein Grund dafür: Inzwischen zählt nur Schwarz noch zur ersten Startgruppe. Immerhin unterstrich er seine auch im Saisonfinale immer noch beachtliche Form. „Fairerweise muss man auch sagen, dass wir noch gute Sicht hatten“, sagte der 27-Jährige mit Blick auf Marco Odermatt und Kollegen, „und wenn es ein bissl drehender dahingeht wie im zweiten Lauf, tue ich mich auch leichter mit dem Timing. Da habe ich gerade auf diesem grobkörnigen Frühjahrsschnee noch einiges aufzuholen.“
Der von Rückenproblemen geplagte Tiroler Manuel Feller („Schlimmer war es in diesem Winter eigentlich nur noch in Val-d'Isère") sicherte sich Platz elf (+2,96), während der Salzburger Stefan Brennsteiner noch vom zehnten auf den 16. Platz zurückfiel (+3,49). Der Vorarlberger Patrick Feurstein landete mit 4,92 Sekunden Rückstand auf Platz 19, Speedspezialist Vincent Kriechmayr gab sich trotz Problemen mit der rechten Schulter nach seinem Sturz im Super-G den Bewerb als Fleißaufgabe. 6,42 Sekunden Verspätung bescherten dem Oberösterreicher Platz 20, der auch das Ende des Klassements bedeutete. Der Tiroler Raphael Haaser schied nach dem 15. Rang bei Halbzeit im Finale aus.
Am Sonntag beenden die Alpin-Männer ihre Saison mit einem Slalom (10.30 und 13.30 Uhr/live ORF1), und dann könnte Henrik Kristoffersen wieder fluchen: 32 Punkte liegt er hinter seinem im Disziplinweltcup führenden Teamkollegen Lucas Braathen (466), Kugelchancen haben auch noch die Schweizer Daniel Yule (401) und Ramon Zenhäusern (367).
Ausgeschieden im 1. Durchgang: River Radamus (USA)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Raphael Haaser (AUT), Alban Elezi Cannaferina (FRA), Erik Read (CAN), Alexander Steen Olsen (NOR)
Gesamtweltcup (37/38):
1. Marco Odermatt (SUI) 2.042 2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)1.340 3. Henrik Kristoffersen (NOR) 1.094 4. Vincent Kriechmayr (AUT) 953 5. Lucas Braathen (NOR) 874 6. Loic Meillard (SUI) 857 7. Marco Schwarz (AUT) 839 8. Alexis Pinturault (FRA) 813 9. Manuel Feller (AUT) 530 10. Zan Kranjec (SLO) 464 11. James Crawford (CAN) 462 12. Gino Caviezel (SUI) 438 13. Mattia Casse (ITA) 431 14. Andreas Sander (GER) 421 15. Daniel Hemetsberger (AUT) 414 30. Raphael Haaser (AUT) 274 31. Matthias Mayer (AUT) 268Riesenslalom (10):
1. Marco Odermatt (SUI) 840 2. Henrik Kristoffersen (NOR) 660 3. Zan Kranjec (SLO) 464 4. Marco Schwarz (AUT) 449 5. Alexis Pinturault (FRA) 409 6. Loic Meillard (SUI) 406 7. Lucas Braathen (NOR) 372 8. Gino Caviezel (SUI) 277 9. Rasmus Windingstad (NOR) 239 10. Filip Zubcic (CRO) 221 11. Stefan Brennsteiner (AUT) 210 12. Manuel Feller (AUT) 201 13. Filippo della Vite (ITA) 196 14. Alexander Schmid (GER) 178 15. Raphael Haaser (AUT) 133 24. Patrick Feurstein (AUT) 69 36. Roland Leitinger (AUT) 35 58. Vincent Kriechmayr (AUT) 4Mannschaft (37/38):
1. Schweiz 6.128 2. Norwegen 5.035 3. Österreich 4.676 4. Italien 2.447 5. Frankreich 2.389 6. Deutschland 1.750 7. Kanada 1.156 8. USA 1.125 9. Slowenien 672 10. Kroatien 413Nationencup (74/76):
1. Schweiz 11.080 2. Österreich 8.607 3. Norwegen 7.194 4. Italien 6.595 5. USA 4.273 6. Frankreich 3.624 7. Deutschland 3.164 8. Kanada 2.015 9. Slowenien 1.767 10. Schweden 1.677 11. Slowakei 1.154 12. Kroatien 970 13. Neuseeland 277 14. Andorra 276 15. Großbritannien 226 16. Tschechien 180 17. Polen 168 18. Bulgarien 160 19. Belgien 119 20. Griechenland 91 21. Albanien 59 22. Spanien 51 23. Liechtenstein 44 24. Chile 44 25. Finnland 22 26. Japan 22 27. Dänemark 6 28. Bosnien-Herzegowina 6
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