EBEL: Serienhelden und Akkordarbeiter

Historisch: Die Capitals schossen Salzburg am 20. September mit 9:1 aus der Halle - die Verlierer zogen ihre Lehren, sind Tabellenführer und zu Recht Titelfavorit.
Zur Saison-Halbzeit glänzt der Titelfavorit aus Salzburg und überraschen die Jammerer.

Nach der Freitag-Runde ist die Spannung in der Erste Bank Liga noch einmal gestiegen. Zwar setzte sich Salzburg mit dem 5:2 gegen Verfolger Bozen vorne ab, doch den Dritten Vienna Capitals trennen nur zwei Punkte vom Achten KAC. Da die meisten Teams der Erste Bank Liga nach diesem Wochenende zumindest die Hälfte des Grunddurchganges absolviert haben, zieht der KURIER eine erste Zwischenbilanz ...

Die Initialzündung Was kümmert mich der September, wenn ich im April Meister werde? Unter diesem Motto dürfte der Saisonstart von Red Bull Salzburg gestanden sein. Tiefpunkt war das 1:9-Debakel am 20. September bei den Vienna Capitals. Doch diese Pleite hat einige Salzburger – vor allem ein paar Legionäre – wachgerüttelt. Nach dem Absturz auf den elften und vorletzten Platz startete Salzburg Anfang Oktober eine Siegesserie, die zu Platz eins führte. Von 15 Spielen wurden 14 gewonnen und eines erst nach Verlängerung verloren. Heute müssen die Salzburger nach Graz.

Die Europäisierung Die Steirer haben seit der Übernahme von Petri Matikainen in sieben Spielen elf Punkte geholt und bestätigen damit die Prognosen von einer Rolle als Geheimfavorit. Die Ablöse von Mario Richer durch den Finnen verdeutlicht auch einen Trend in der Liga: Immer mehr Teams setzen auf die Entwicklungskompetenz europäischer Trainer. Wien (Samuelsson), Villach (Järvenpää) und der KAC (Olsson) sind mit der Arbeit ihrer Headcoaches zufrieden.

Die Aufwertung Als Notnagel für die nach Russland abgewanderten Bären aus Zagreb war Bozen in die Liga aufgenommen worden. Als sportliches Top-Team mit einer der schönsten Arenen in der Liga legte das Team einen Blitzstart hin und ist nun sicher kein Wunschgegner in einem Play-off-Duell. Die Südtiroler zeichnen sich durch ihr geradliniges, unkompliziertes Spiel und gute Statistiken in Überzahl aus.

Die Spielplan-Jammerei Fünf Spiele in acht Tagen, Spiele an aufeinanderfolgenden Tagen – wenn sich ein Klubvertreter über den Spielplan beschwert, weiß er offenbar nicht, dass er ihn selbst mitbeschlossen hat. Durch die sensationelle Olympia-Qualifikation Österreichs kann im Februar drei Wochen lang nicht gespielt werden, wegen der Teilnahme an der B-WM muss die Liga früher fertig sein. Weil die Klubs aber ihre Heimspiele nicht reduzieren wollen, muss entweder bereits im Sommer gespielt werden oder eben öfter unter der Woche.

Die Spielplan-Folge Bis zu drei Heimspiele pro Woche haben die Auswirkung, dass die Zuschauer ausbleiben. Die Nummer eins, die Vienna Capitals, liegen derzeit mit 4425 fast 800 Zuschauer unter dem Schnitt der vergangenen Saison. Graz hatte am Mittwoch trotz Siegesserie nur 2300 Zuschauer gegen Fehervar.

Die Verletzungsmisere Meister KAC hatte Verletzungspech wie kein anderes Team: Bis zu zwölf Stammspieler waren gleichzeitig außer Gefecht, sie wurden zum Teil durch den eigenen Nachwuchs ersetzt. Die jungen Spieler wurden trotz zum Teil hoher Heimniederlagen von den KAC-Fans gefeiert.

Die Präsidenten-Posse Obwohl es nicht vereinbar scheint, soll ÖOC-Generalsekretär und Skiverbandsfinanzreferent Peter Mennel auf Wunsch von Salzburg, Wien und Sponsor Erste Bank der Ligapräsident werden. Doch einige Klubs kündigen für die Wahl im Dezember Widerstand an und wollen lieber weiter mit Ex-KAC-Präsident Karl Safron an der Spitze arbeiten.

Das vorläufige Spiel der Saison war nicht das 9:1 der Caps gegen Salzburg, sondern das 8:6 von Dornbirn gegen Graz am Freitag. Dabei holten die Vorarlberger ein 1:5 auf, Verteidiger Martin Oraze glänzte mit zwei Toren und drei Assists. Nach dem 1:5 ersetzte der 21-jährige David Madlener den italienischen Teamtormann Adam Dennis. Das letzte Drittel gewann Dornbirn 5:0.

Das Schlagerspiel der Runde findet Sonntag in Linz (17.45, ServusTV) statt, wo sich die Black Wings für das 2:5 am Mittwoch bei den Vienna Capitals revanchieren wollen. Die Linzer gewannen am Freitag in Innsbruck mit Mühe 4:3, die Wiener mussten sich in Znaim 0:4 geschlagen geben. Es war im achten Spiel bei den Tschechen die erste Niederlage. In Linz fehlt weiter der gesperrte Keller.

Der KAC setzte am Freitag seinen Aufwärtstrend mit einem 5:2 in Fehervar fort. Dafür dürfen sich die Klagenfurter bis Freitag erholen und dann Tabellenführer Salzburg fordern. Koch könnte längere Zeit ausfallen.

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