Die Kombination aus Alt und Jung

Bester Österreicher: Mario Seidl wurde in Kuusamo Achter.
Die Hoffnungen in der Kombination ruhen auf Oldie Gruber und Debütant Seidl.

Es hätte für Mario Seidl wohl gar kein besseres, und vor allem: erlaubtes, Doping für die WM-Premiere geben können als einen Besuch bei Bernhard Gruber. Manch anderen hätte beim Blick auf diese Trophäensammlung wohl der Neid gefressen, aber Seidl packte der Ehrgeiz. "Ich habe mir nur gedacht: Es wäre schön, auch einmal so eine Sammlung zu haben. Das hat mich sehr motiviert."

Mario Seidl und Bernhard Gruber sind die großen österreichischen Hoffnungsträger beim ersten WM-Bewerb der Nordischen Kombinierer in Lahti (9.15 bzw. 12.25 Uhr, live in ORFeins). Der eine hat sich in diesem Winter mit Podestplätzen endgültig in der Weltspitze etabliert und darf sich mit 24 endlich auch einmal bei einem Großereignis versuchen; der andere ist ein amtierender Weltmeister seines Faches, der seit 2010 bei WM und Olympia noch immer eine Medaille geholt hat und auch mit 34 noch zu den Besten seiner Zunft gehört.

In der Weltspitze

Bernhard Gruber ist froh, dass ihm die jungen Teamkollegen mehr und mehr den Platz als Leitwolf streitig machen. "So bin ich gezwungen, am Ball zu bleiben. Weil die einfach so viel Druck machen. Ich kann mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen", erklärt der Weltmeister von Falun (2015).

Im Weltcup ist in diesem Winter allerdings nicht der achtfache Medaillengewinner die österreichische Nummer eins. Mario Seidl hat da dem Pongauer bereits den Rang abgelaufen und sich als Herausforderer der übermächtigen deutschen Kombinierer einen Namen gemacht. "Ich bin in dieser Saison definitiv in der Weltspitze angekommen", weiß der 24-Jährige, der vor allem im Langlauf enorme Fortschritte gemacht hat.

In seinen jungen Jahren war Seidl als reiner Skispringer verschrien, der allzu oft in der Loipe viel Zeit verloren hatte. Mittlerweile kann er auch im Langlauf mit den besten Kombinierern Schritt halten. "Inzwischen habe ich mir Respekt verschafft. Jetzt sagen die anderen nicht mehr: Der kann nicht laufen."

In Lahti liegt freilich für Seidl & Co. eine große Herausforderung bereits auf der Schanze. Der Salpausselkä-Bakken ist extrem windanfällig, dazu haben die Springer auf dieser Schanze einen extrem hohen Luftstand. Wie meinte doch gleich Höhenflieger Bernhard Gruber nach den ersten Trainingssprüngen: "Das fühlt sich so an, wie wenn man aus dem dritten Stock springt."

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