Der KURIER-Wintercheck: Österreich hat wieder die Lufthoheit
Lake Louise, Beaver Creek, Lake Placid, Lillehammer, Nischnij Tagil, Östersund, Bannoye und Nur-Sultan - der Weltcup-Winter nahm am vergangenen Wochenende so richtig Fahrt auf. Denn inzwischen haben auch die Snowboarder, Skeletonpiloten und die Skispringerinnen ihre Saisonen gestartet.
Der KURIER macht für Sie noch einmal den Winter-Check und blickt zurück auf die Höhepunkte und Hoppalas des Winter-Wochenendes. Wer stand im Mittelpunkt? Was fällt in die Rubrik Schnee von gestern? Und über wen wird auch am Montag noch geredet?
Die Adler landen wieder Erfolge
Skispringen Es ist natürlich nur eine Momentaufnahme und selbstverständlich dauert der Winter noch lange. Doch für das Seelenwohl und das Selbstwertgefühl der Skisprungnation ist der Blick auf die aktuelle Nationenwertung Goldes wert. Österreich hat endlich wieder die Lufthoheit und liegt im Länder-Ranking an erster Stelle, das letzte Mal hatten die ÖSV-Adler diese begehrte Trophäe am Ende der Saison 2013/'14 gewinnen können.
Die Zwischenführung ist das Verdienst einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Beim Weltcup in Nischnij Tagil (RUS) sorgte ja nicht nur Stefan Kraft für den ersten Saisonsieg, Philipp Aschenwald landete im ersten Bewerb ebenfalls auf dem Podest. Und dann war da noch die kleine Wiederauferstehung des großen Gregor Schlierenzauer. Sein vierter Rang war für den Tiroler die beste Platzierung seit fünf Jahren.
Die Dauergrinserinnen vom Schanzentisch
Skispringen Die ÖSV-Skispringerinnen stehen ihren männlichen Kollegen freilich um nichts nach. Beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer war die Norwegerinnen Maren Lundby zwar in beiden Bewerben eine Klasse für sich, dahinter gaben aber die Österreicherinnen den Ton an. Die Podestplätze von Chiara Hölzl (3. und 2.) und von Eva Pinkelnig (3.) sowie die starken Auftritte von Jaqueline Seifriedsberger und der jungen Marita Kramer sorgten dafür, dass Österreich die Nationenwertung anführt. Fast noch mehr als die Erfolge begeistert die gute Laune der ÖSV-Skispringerinnen, die sich für ihre Dauergrinser nur eine Haltungsnote verdient haben: 20,0.
Verkehrte Welt im Skilager
Ski Alpin Die Doppelführung durch Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr im Gesamtweltcup kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die ÖSV-Herren in dieser Saison um ihre Vormachtstellung zu kämpfen haben werden. Das macht der Blick auf die Herren-Nationenwertung deutlich, in der die Schweiz auf 179 Punkte enteilt ist. Das große Manko ist und bleibt der Riesentorlauf: Wenn mit Matthias Mayer ein ausgewiesener Speedspezialist der beste Österreicher (19.) im Klassement ist, wie am Sonntag in Beaver Creek, dann spricht das Bände.
Dass die stolze Ski-Nation Österreich im allgemeinen Länderranking trotzdem noch die Nummer eins ist, ist den ÖSV-Skifahrerinnen zu verdanken. Die präsentieren sich nämlich als Mannschaft so stark wie schon lange nicht mehr und liegen nicht zuletzt dank des ersten Saisonsieges durch Nicole Schmidhofer in der Abfahrt von Lake Louise bereits mehr als 300 Punkte vor Verfolger Schweiz.
Flock n' Roll im Eiskanal
Skeleton Vor dem ersten Saisonrennen hatte Janine Flock noch leichte Zweifel gehabt, wo sie im internationalen Vergleich denn umgehen würde. Der Auftakt in Lake Placid gab der Skeletonpilotin nun Gewissheit, dass sie in der Vorbereitung vieles richtig gemacht hat. Die 30-Jährige raste auf der anspruchsvollen Bahn sofort auf den zweiten Platz und untermauerte ihre Anwartschaft auf den Gesamtweltcupsieg.
Ein Anfängerfehler des Routiniers
Kombination Man musste lange suchen, um am Sonntag in Lillehammer den Namen Lukas Klapfer in den Ergebnisspalten zu finden. Ganz unten, in der Rubrik "Did not start" war Klapfer zu finden - und das hatte seine guten Gründe. Der 33-jährige Kombinierer war ohne Startnummer an der Sprungschanze aufgetaucht und durfte deshalb nicht an den Start gehen. Einem Routinier wie ihm sollte so ein Anfängerfehler eigentlich nicht passieren.
Rein sportlich laufen die Bewerbe im Moment immer gleich ab: Jarl Magnus Riieber feiert einen Sieg nach dem anderen und hat alle fünf Saisonwettkämpfe gewonnen. Die Österreicher springen und laufen dem ersten Podestplatz noch hinterher.
Ein Podestplatz einer 46-Jährigen
Snowboard Man muss Claudia Riegler für ihre Ausdauer einfach bewundern: Die 46-Jährige könnte die Mutter vieler ihrer Konkurrentinnen sein, trotzdem lässt sie die Gegnerinnen immer noch alt aussehen. Beim Weltcup in Bannoje (RUS) zeigte die Salzburgerin im Parallel-Riesentorlauf mit dem dritten Rang auf. „Es ist ein Traum“, jubelte Riegler. Dank Benjamin Karl (3.) konnte das ÖSV-Snowboard-Team einen weiteren Podestplatz feiern.
Die Damen sind besser in Schuss
Biathlon Das hätte wohl auch kaum jemand für möglich gehalten: Dass einmal die österreichischen Biathletinnen ihre männlichen Kollegen übertrumpfen. Das Quartett Julia Schwaiger, Katharina Innerhofer, Lisa-Theresa Hauser und Dunja Zdouc zeigte im Staffelrennen in Östersund mit dem siebenten Rang auf und ließ dabei starke Nationen wie Italien oder Ukraine hinter sich. Die Herren machten's mit dem zwölften Rang weniger gut.
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