ÖSV-Biathlon-Star Hauser: Als halbe Schweizerin beim Heimweltcup

Lisa-Theresa Hauser ist seit Jahren das Aushängeschild im österreichischen Biathlonsport
Lisa-Theresa Hauser trainiert seit zwei Jahren mit dem Schweizer Team. Der Sieg beim Weltcupauftakt gibt der Tirolerin recht.

Gerade einmal drei Rennen hat’s gedauert, bis die Rechnung von Lisa-Theresa Hauser aufgegangen ist. 

Die österreichische Biathletin geht im Training eigene Wege und hat sich schon vor zwei Jahren dem Schweizer Team angeschlossen

Kosten im fünfstelligen Bereich

Der ÖSV duldet zwar diesen Alleingang, die 31-Jährige muss sich die Kurse allerdings selbst bezahlen. „Aber dieses Risiko gehe ich gerne ein, wenn ich dann dafür eine gute Saison habe und genug Preisgeld hereinkommt.“

Lisa-Theresa Hauser gewann beim Weltcup-Auftakt in Östersund das Verfolgungsrennen

Lisa-Theresa Hauser gewann beim Weltcup-Auftakt in Östersund das Verfolgungsrennen

Den niedrigen fünfstellige Euro-Betrag, den die externe Vorbereitung mit der Schweizer Trainerin Sandra Flunger kostet, hat Hauser bereits vor dem Sprintrennen am Freitag beim Heimweltcup in Hochfilzen (14.15 Uhr) in der Tasche. 

30.000 Euro Preisgeld

Mit ihrem Sieg im Verfolgungsrennen von Östersund und dem vierten Rang im Sprint verdiente die Kitzbühelerin 30.000 Euro.

Aber das Preisgeld ist für die Weltmeisterin von 2021 ohnehin nur ein positiver Nebeneffekt. „Es tut gut, wenn man wieder am Podium steht. Und natürlich ist es eine Genugtuung, wenn es doch funktioniert und so aufgeht.“

Bestätigung

Dieser erste Weltcupsieg seit knapp drei Jahren war die sportliche Bestätigung, nach der sich Lisa-Theresa Hauser so gesehnt hat. 

Mit ihren drei WM-Medaillen (2021) und dem Sieg im Einzelgesamtweltcup hat die Tirolerin die Latte dermaßen hochgelegt, dass plötzlich sogar Top-Ergebnisse nur mehr als Mittelmaß ausgelegt wurden.

„Ich war im letzten Winter 15 Mal in den Top 15 und habe den Weltcup als Elfte beendet. Trotzdem ist mir immer ein bisschen Kritik entgegengekommen. Das war dann plötzlich nichts mehr wert“, erinnert sich die 31-Jährige.

Diese teils bitteren Erfahrungen haben freilich auch den Ehrgeiz von Lisa-Theresa Hauser geweckt. In der Vorbereitung hat die routinierte Tirolerin noch einmal ihre Sinne geschärft und den Fokus auf das Stehendschießen gelegt.

30 Schüsse ins Schwarze

Hauser gilt seit jeher als Meisterschützin, in den letzten Wintern haben sich bei ihr aber immer wieder lästige Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen. 

„Als junge Athletin hast du diese Scheiß-dir-nix-Mentalität und schießt einfach drauflos, diese Lockerheit geht im Alter leider verloren“, sagt die Gewinnerin von sechs Weltcuprennen

„Wenn du vorne dabei sein willst, muss am Schießstand die Null stehen.“

Beim Weltcupauftakt in Östersund hatte Hauser ihr Visier perfekt eingestellt. Sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung blieb die 31-Jährige fehlerfrei – das sind 30 Volltreffer in Serie.

Heim-Fluch

Diesen Erfolgslauf möchte die Lokalmatadorin auch an diesem Wochenende beim Heimweltcup in Hochfilzen prolongieren. 

Doch gerade vor eigenem Publikum ging für Lisa-Theresa Hauser in der Vergangenheit der Schuss oft nach hinten los. Ein achter Platz war in all den Jahren das Höchste der Gefühle. 

„Auch wenn ich den Schießstand in- und auswendig kenne, hat er mich in den vergangenen Jahren schon einiges an Nerven gekostet“, sagt Hauser.

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