"Dumm, dümmer, Austria" - Jahrestag eines Dopingskandals

Die ÖSV-Granden Schröcksnadel und Gandler
Vor 15 Jahren erschütterte eine Dopingrazzia bei Olympia Österreichs Wintersport. Was blieb außer dem legendären Spruch von Peter Schröcksnadel?

Auf einmal brach Hektik aus im Österreich-Haus mitten in Sestriere. Hochrangige Mitarbeiter des Österreichischen Olympischen Comités liefen aufgeregt herum, die anwesenden Journalisten griffen zu ihren Handys, überall wurde getuschelt und gerätselt. Razzia im Quartier der österreichischen Biathleten und Langläufer.

Diese Nachricht ereilte das österreichische Olympia-Team gerade mitten im Siegestaumel. Mit Sekt und Bier wurde an diesem Samstagabend im Februar 2006 auf den Medaillenregen angestoßen, der sich während des Tages über die Olympia-Mannschaft ergossen hatte: Gold und Silber im Skispringen durch Thomas Morgenstern und Andras Kofler, dazu Silber für Hermann Maier im Super-G – der Tag hätte nicht besser laufen können, zumal sich auch noch Kanzler Wolfgang Schüssel für die Medaillenparty angekündigt hatte.

In den Zeitungen sollten am nächsten Tag dann freilich keine politischen Lobeshymnen auf die Medaillengewinner angestimmt werden, der damalige Kanzler wurde nur mit drei Worten zitiert: „Wer dopt, verliert.“

"Dumm, dümmer, Austria!"

Über Nacht hatte Österreich einen großen Doping-Skandal produziert, der in den folgenden Tagen weltweit für negative Schlagzeilen sorgen sollte. Die Headline, die im Schweizer Blick erschien, stand stellvertretend für das Bild, das Österreich bei den erfolgreichsten Winterspielen der Geschichte (neun Mal Gold, sieben Mal Silber, sieben Mal Bronze) abgab: „Dumm, dümmer, Austria“

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