Auch ohne Kugel: ÖSV-Team mit versöhnlichem Super-G-Abschluss

Auch ohne Kugel: ÖSV-Team mit versöhnlichem Super-G-Abschluss
Im letzten Super-G der Saison gewinnt Snowboarderin Ester Ledecka, Lara Gut-Behrami holt die nächste Kristallkugel.

Lara Gut-Behrami machte es am Ende im warmen Salzburgerland noch einmal spannend. Die Schweizerin, die sich bereits im Vorfeld Gesamtweltcup und Riesentorlauf-Kugel gesichert hatte, wählte im letzten Super-G der Saison wie so oft eine direkte Linie, verlor aber in den Gleitpassagen doch Zeit. Am Ende reichte ein 7. Platz, um auch die dritte Kugel mit nachhause nach Italien zu nehmen. Zum fünften Mal jubelt sie über Kristall in dieser Disziplin. Damit zieht Gut-Behrami mit Lindsey Vonn und Katja Seizinger gleich.

Den überraschenden Tagessieg holte sich Ester Ledecka. Die Tschechin fand nach einer durchwachsenen Saison sowohl im Snowboard-Parallelweltcup als auch auf den Skiern wieder ins Top-Feld. Nach mehr als zwei Jahren gewann sie ihr viertes Ski-Weltcup-Rennen, zum zweiten Mal in der Disziplin, in der sie auch Olympiasiegerin wurde. "Es war sicher eine gute Generalprobe für die Weltmeisterschaft", sagte sie nach dem Rennen. 

Hütter mit Missgeschick

ÖSV-Speed-Star Conny Hütter hatte vor dem letzten Rennen ebenso noch eine Chance auf die Kristallkugel im Super-G, wie die Italienierin Federica Brignone. Die Steirerin ging am Freitag auf der Ulli-Maier-Strecke voll auf Angriff, blieb aber bei 120 km/h Geschwindigkeit mit der Hand im Tor hängen und brachte zwar die Ski wieder auf Linie, fuhr aber im unteren Teil ohne Stock. "Es war schon heftig, bin froh, dass die Schulter nciht heraussen ist", gab sie später zu. Am Ende wurde sie hinter ÖSV-Teamkollegin Stephanie Venier fünfte. 

Federica Brignone war die Kugel laut eigenen Aussagen vor dem Rennen "völlig egal". Dass die für ihre Beschleunigung bekannte Italienerin noch einmal voll angreifen würde, war aber auch klar. Ein zweiter Rang hinter Ledecka reichte nicht, um Gut-Behramit die Kugel aus den Händen zu reißen. Die Italienerin wurde auch Gesamt-Zweite.

17 Jahre Pause

Das ÖSV-Frauenteam muss auch nach 17 Jahren weiter auf den Sieg der Super-G-Kristallkugel warten. Renate Götschl gewann die Disziplinenwertung in der Saison 2006/2007. Den Sieg in der Disziplinenwertung habe sie nicht im Finale in Saalbach-Hinterlemm, sondern bereits mit ihrem Ausfall in Cortina verspielt, meinte die 31-jährige Hütter im ORF-Interview: "Der Ausfall in Cortina tut am meisten weh. Heute bin ich mit voller Attacke ins Rennen gegangen, Ein Stockerl war das Ziel, dass die anderen beiden Patzen konnte ich eh nicht beeinflussen." Brignone und Gut-Behrami patzten nicht und blieben in der Super-G-Wertung damit vor Hütter. "Vor der Saison waren die Top 3 im Super-G mein Ziel." Das hat sie heute erreicht. "Es war eine super Saison, auch wenn ich mir den Abschluss ein bisschen anders vorgestellt habe."

Die Tirolerin Venier krönte ihre gute Speed-Saison mit zwei Saisonsiegen und insgesamt vier Podestplätzen mit einem vierten Platz in Saalbach-Hinterglemm, der ihr auch Rang vier in der Weltcup-Wertung bescherte. "Eigentlich ist die Abfahrt meine bessere Disziplin, aber ich habe im Super-G heuer große Schritte gemacht." Sie hat morgen noch die Chance auf die Kristallkugel in der Abfahrt. "Ich will mit Kopf fahren und das nötigste riskieren und mir am Ende nichts vorwerfen müssen."

Veniers Leistung bestätigte die gute ÖSV-Teamleistung in den Speed-Disziplinen in der laufenden Saison. Das zeigte sich auch im Aufgebot beim letzten Rennen in dieser Disziplin: Unter den nur 21 Starterinnen fanden sich fünf Österreicherinnen. Prominente Fehlende waren etwa Mikaela Shiffrin und Nina Ortlieb, die im Publikum gesichtet wurden.

1. Ester Ledecka (CZE)      1:15,94
2. Federica Brignone (ITA)  1:16,22 +0,28
3. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 1:16,24 +0,30
4. Stephanie Venier (AUT)   1:16,29 +0,35
5. Cornelia Hütter (AUT)    1:16,37 +0,43
6. Kira Weidle (GER)        1:16,39 +0,45
7. Lara Gut-Behrami (SUI)   1:16,46 +0,52
8. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:16,47 +0,53
9. Marta Bassino (ITA)      1:16,74 +0,80
10. Ariane Rädler (AUT)      1:16,76 +0,82
11. Laura Pirovano (ITA)     1:16,77 +0,83
12. Romane Miradoli (FRA)    1:16,92 +0,98
13. Michelle Gisin (SUI)     1:16,97 +1,03
14. Lauren Macuga (USA)      1:17,10 +1,16
15. Mirjam Puchner (AUT)     1:17,18 +1,24
16. Christina Ager (AUT)     1:17,20 +1,26
17. Alice Robinson (NZL)     1:17,60 +1,66
18. Roberta Melesi (ITA)     1:17,61 +1,67
19. Jasmina Suter (SUI)      1:17,64 +1,70

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