RTL: Überlegener Sieg von Hirscher in Alta Badia

Hirscher siegte mit zwei herausragenden Läufen klar vor Faivre.
Hirscher distanzierte im zweiten Durchgang seine Verfolger klar.

Fasziniert blickte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum auf die Anzeigetafel. "Mir fehlen die Worte." Nach Bestzeiten von Marcel Hirscher in beiden Durchgängen des extrem herausfordernden Riesenslaloms von Alta Badia ist es ohnehin besser, Zahlen zu sprechen lassen.

Mit 0,71 Sekunden war der Vorsprung Hirschers auf den zweitplatzierten Franzosen Mathieu Favre größer als am Vortag die Zeitdifferenz bei der Grödener Abfahrt unter den schnellsten neun.

Mit dem fünften Alta-Badia-Sieg, dem vierten in Serie, übertrifft Hirscher sogar Alberto Tomba (wird am Montag 50 Jahre alt), der gleiches im Hochabteital nicht vier Mal hintereinander schaffte und den Hirscher ("Mein Vorbild war Stangassinger") nie bewusst gesehen geschweige denn bewundert hatte.

Mit seinem 97. Podestplatz hat Hirscher auch Hermann Maier (96) in einer Weltcup-Statistik überboten , in der freilich Ingemar Stenmark (155) unerreicht bleiben wird (siehe rechts).

Und mit 540 Punkten verfügt Hirscher nach dem Riesenslalom am Sonntag über exakt gleich viele Weltcuppunkte wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, nur ist heuer der Vorsprung auf seine Verfolger größer. Gröden-Super-G-Sieger Kjetil Jansrud qualifizierte sich nicht für den zweiten Durchgang, in dem Alexis Pinturault froh sein musste, dass er einen spektakulären Sturz unversehrt überstand.

Gepokert

Noch vor wenigen Wochen war Pinturault von Hirscher zum Maß aller (Riesenslalom-)Dinge erklärt worden – so wie in den Jahren davor Ted Ligety. Der Amerikaner fiel schon im ersten Durchgang als erster von 13 Läufern aus. Hirscher hingegen spürte schon beim dritten Tor, "dass es heute passt". Obwohl er sich zu einem Materialpoker ("vor allem die Schuhe") entschlossen hatte, "der auch in die Hos’n gehen hätte können".

Kaum im Ziel, griff Hirscher zum Funkgerät, um Teamkollegen über Kurs-Tücken zu informieren. Der Tiroler Manuel Feller, 24, riskierte dennoch alles und wurde letztlich mit Endrang fünf für seinen Mut belohnt.

Philipp Schörghofer schied als Zwischeneitführender in Zielnähe des ersten Laufes aus. Auch andere Spitzenläufer verließen dort die Kräfte. Hirscher meisterte indes optisch mühelos eine künstlich eingebaute kleine Schanze, die heute (18 Uhr, ORFeins) erst recht zum heiklen Kriterium werden könnte, wenn in einem Parallel-Bewerb 32 Läufer 70 Minuten lang Non-Stop um Weltcup-Punkte kämpfen.

Gewarnt

Im Vorjahr hatte sich Hirscher unfreiwillig mit einem Kurzauftritt begnügt. Auch andere Torlauf-Spezialisten vermochten in Alta Badia unter Fluchtlicht nicht zu glänzen, weil der Kurs Speedspezialisten bevorzugte. Prompt siegte Jansrud vor Aksel Lund Svindal – und Landsmann Henrik Kristoffersen fluchte.

Am Montag soll der Kurs neutraler gesetzt werden. Hirscher ist skeptisch. Vorsorglich, sagt er, werde er vor den Head-to-Head-Duellen zu Abfahrtskistöcken greifen.

1.

Marcel Hirscher (AUT)

2:32,89

Min.

1:16,81

1:16,08

2.

Mathieu Faivre (FRA)

2:33,60

+00,71

1:17,02

1:16,58

3.

Florian Eisath (ITA)

2:33,99

+01,10

1:17,62

1:16,37

4.

Zan Kranjec (SLO)

2:34,79

+01,90

1:18,25

1:16,54

5.

Manuel Feller (AUT)

2:34,80

+01,91

1:17,99

1:16,81

6.

Felix Neureuther (GER)

2:35,02

+02,13

1:17,88

1:17,14

7.

Luca de Aliprandini (ITA)

2:35,04

+02,15

1:18,51

1:16,53

8.

Henrik Kristoffersen (NOR)

2:35,14

+02,25

1:17,74

1:17,40

9.

Stefan Luitz (GER)

2:35,82

+02,93

1:17,92

1:17,90

10.

Justin Murisier (SUI)

2:35,94

+03,05

1:18,51

1:17,43

11.

Andre Myhrer (SWE)

2:35,97

+03,08

1:18,37

1:17,60

12.

Steve Missillier (FRA)

2:36,02

+03,13

1:19,61

1:16,41

13.

Tommy Ford ( USA)

2:36,29

+03,40

1:18,41

1:17,88

14.

Christoph Nösig (AUT)

2:36,33

+03,44

1:19,02

1:17,31

15.

Roland Leitinger (AUT)

2:36,38

+03,49

1:18,42

1:17,96

16.

Filip Zubcic (CRO)

2:36,44

+03,55

1:19,00

1:17,44

17.

Manfred Mölgg (ITA)

2:36,58

+03,69

1:19,18

1:17,40

18.

Roberto Nani (ITA)

2:36,83

+03,94

1:18,60

1:18,23

19.

Leif Kristian Haugen (NOR)

2:36,85

+03,96

1:18,60

1:18,25

20.

Ryan Cochran-Siegle (USA)

2:37,04

+04,15

1:19,14

1:17,90

21.

Victor Muffat-Jeandet (FRA)

2:37,10

+04,21

1:19,69

1:17,41

22.

Matts Olsson (SWE)

2:37,14

+04,25

1:19,56

1:17,58

23.

Marco Odermatt (SUI)

2:37,24

+04,35

1:19,37

1:17,87

24.

Gino Caviezel (SUI)

2:37,65

+04,76

1:19,36

1:18,29

25.

Björnar Neteland (NOR)

2:38,35

+05,46

1:19,40

1:18,95

26.

Manuel Pleisch (SUI)

2:39,73

+06,84

1:19,78

1:19,95

27.

Cyprien Sarrazin (FRA)

2:39,84

+06,95

1:18,47

1:21,37

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Philipp Schörghofer (AUT), Ted Ligety, Brennan Rubie (beide USA), Carlo Janka (SUI), Aleksander Aamodt Kilde (NOR), Erik Read (CAN), Adam Zampa (SVK) Ausgeschieden im 2. Durchgang: Alexis Pinturault (FRA)

Disqualifiziert im 2. Durchgang: Andreas Zampa (SVK)

Nicht gestartet im zweiten Durchgang: Loic Meillard (SUI)

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