Über 300.000 Kilometer hat Illek so bereits in einem für ihn speziell umgebauten VW-Bus unfallfrei zurückgelegt. Jobbedingt ist er trotz massivster Einschränkungen auch am Computer ständig aktiv. Zumal Illek als Head of Fundraising eine wichtige Funktion bei einer weltweit einzigartigen und in Österreich von Red Bull erfundenen Laufveranstaltung einnimmt. Beim Wings-for-Life-World-Run, der am 5. Mai auf sechs Kontinenten abgehalten wird. Und dessen Startgelder der Rückenmarksforschung zu gute kommen.
KURIER: Vor zehn Jahren wurde der von Ex-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner und Dietrich Mateschitz erfundene Wings-for-Life-Run erstmals durchgeführt. Wie viele Läufer werden heuer erwartet?
Wolfgang Illek: Über 200.000 in 192 Nationen. Genau können wir das erst am Veranstaltungstag wissen. Denn jedermann kann sich noch im letzten Moment anmelden?
Wie ist das möglich?
Über unsere App. Die sogenannten Flagship-Rennen – in Österreich sind es allein sieben – sind schon ausgebucht. 13.500 Menschen laufen allein in Wien. Darüber hinaus gibt es vielerorts organisierte Rennen via App. Aber wer es individueller lieber hat, kann das irgendwo für sich auch ganz alleine tun. Und er hat, wenn das Catcher-Car eine halbe Stunde später startet, (in Österreich um 13.30, Anm.), die Stimmen vom Gregor Bloeb und Gabi Hiller genauso über seine Stöpsel im Ohr, wenn die zwei sagen: „Ich bin Dir auf den Fersen!“
Was macht dieses Auto?
Wenn das den Läufer oder die Läuferin einholt, ist es für den oder die vorbei. Beim Flagship-Lauf in Wien wird Olympiasiegerin Anna Gasser das Catcher Car fahren. Überdies wird es in Österreich 74 Run-Events – und damit so viele wie noch nie – geben. Die Idee mit der privaten App kam uns während Corona. Auf diese Weise wurden 2020 70.000 Läufer erfasst.
Wie hoch ist das Startgeld?
Im Flagship-Rennen beträgt es 60 Euro, ansonsten 25. Im Vorjahr brachte das der Forschungsstiftung fünf Millionen. Nicht ein Cent fließt an der Rückenmarkforschung vorbei. Das ist möglich, weil Red Bull alle administrative Kosten übernimmt.
Wo werden Sie den Lauf miterleben?
Vor dem Wiener Rathaus.
Und die Wings-for-Life- Geschäftsführerin Anita Gerhardter? Läuft die Mama von Mark Mateschitz auch heuer selbst mit?
Ja. Diesmal in Zadar.
Wie viele Personen sind hauptamtlich und ganzjährig für die Organisation der Veranstaltung tätig?
15 in Österreich. Plus je 6 in London und Los Angeles. Wir sind ein relativ kleines Team.
... dessen großes Ziel es ist, Dietrich Mateschitz posthum einen Wunsch zu erfüllen?
Er hat gemeint, eine Million Läufer wären traumhaft.
Wie sieht Ihr Alltag aus?
Um 7 Uhr beginnt die produktivste Stunde meines Tages. In bewege meinen Körper mit eigens auf Querschnittgelähmte abgestimmte Maschinen, um meine Verdauung anzuregen und beweglich zu bleiben. Danach schnallt mich mein Assistent auf ein Stehbrett und fixiert mich für mein Steh-Training bei Knie, Hüfte und Brust. Für den Kreislauf eine Herausforderung. Parallel arbeite ich am Laptop. Um 8 Uhr belohnen mich meine Frau und Tochter mit einem Frühstück. Ich trinke aus dem Strohhalm. Eine Tasse zum Mund führen kann ich nicht.
Der wissenschaftliche Direktor von Wings for Life, Jan Schwab, wurde schon im Vorjahr in Red-Bull-Aussendungen zitiert mit den Worten: „Die Frage ist nicht, ob effektive Behandlungen und Heilmethoden gefunden werden, sondern nur wann.“ Glauben Sie daran?
Es fühlt sich an, als ob wir direkt vor der Tür stehen. Jetzt muss sie sich nur noch ganz öffnen. Dank der Stiftung treffen bei uns Koryphäen aus aller Welt zum intensiven Austausch zusammen. Ein großer Fortschritt ist, dass wir mit den Forschungen inzwischen schon zu 20 Prozent in den Kliniken sind.
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